Muss man Arabisch können, um über Araber zu schreiben oder Politik ihnen gegenüber zu machen? Ja, schnauben einige von denen, die die Sprache erlernt haben; man nennt sie Arabisten.
Die arabische Sprache stieg Antony Sullivan zu Kopf. |
Antony T. Sullivan zum Beispiel reitet in der Zeitschrift Historically Speaking auf seinen Rang herum. Er kritisiert den Artikel "The Military Roots of Islam" (Die militärischen Wurzeln des Islam) der beiden Nichtarabisten George Nafziger und Mark Walton und schreibt: "Als jemand, der glaubt, dass Fremdsprachenkompetenz und genaue Wiedergabe fremder Wörter und Konzepte ins Englische wichtig sind" – beachten Sie Sullivans aufgeblasenes Selbstempfinden – "muss ich beträchtliche Enttäuschung über den Artikel eingestehen." Und welchen verheerenden Fehler machten diese Autoren, der ihre These untergräbt? Haben sie den jihad (den islamischen heiligen Krieg) missverstanden? Nein, etwas viel Schlimmeres:
Am ungeheuerlichsten ist, dass die Autoren mehr als einmal auf die muslimische Gebetsrichtung als qilbah verweisen. Das ist unsachgemäß: Nafziger und Walton haben den zweiten und den dritten Konsonanten des arabischen Wortes (Wurzel: qaaf-baa-laan) umgedreht. Das korrekte Wort ist qibla (Betonung auf der ersten Silbe) und auf Englisch wird das Wort meist mit Hinweis auf die Rechtschreibung geschrieben. Das vom International Journal of Middle East Studies (der führenden amerikanischen Forschungszeitschrift des Feldes) empfohlene Transliterationssystem sagt, dass es keinen Grund gibt, dem Abschlussbuchstaben (taa marbuuta) eines Wortes wie qibla ein 'h' anzuhängen.
Sullivan schließt mit einer noch pompöseren Anmerkung: "Es ist unglücklich, dass diejenigen, die das Arabische nicht entsprechend beherrschen, sich entscheiden über Themen zu schreiben, die linguistische Kompetenz erfordern. Doch das ist unglücklicherweise in den Zeiten, in denen wir leben, nur allzu üblich."
Juan Cole "beherrscht" Sprachen und schlechte Politik. |
Juan Cole, Professor an der University of Michigan, bietet eine weitere farbenfrohe Instanz des arabistischen Snobismus. Seine offizielle Biografie verkündet, er "beherrscht Arabisch, Persisch und Urdu und liest einigermaßen Türkisch". Lächerlicherweise argumentiert er, US-Probleme im Irak seien das Ergebnis mangelnder arabischer Sprachkenntnisse: "Wir alle sahen die Instant-Nahostexperten, die kein Arabisch können und niemals in der arabischen Welt lebten oder wenigstens ein paar Mal dort waren, die als sachkundige Quellen zur Schau gestellt werden."
Doch seine viel gepriesenen Kenntnisse so vieler Sprachen verhinderte nicht, dass Cole grausige Ratschläge erteilt; so ermutigt er Washington der Muslimbruderschaft zu vertrauen und mit der Hamas zu verhandeln.
Amüsanterweise greift Cole besonders das American Enterprise Institute an; er fragt: "Spricht irgendwer da drüben überhaupt ein Wort Arabisch?", und verhöhnt einen bestimmten Forscher des AEI, Michael Rubin. "Ich habe Rubin nie eine arabische Quelle zitieren sehen und frage mich, ob er die Sprache überhaupt kennt; von der Ausbildung her ist er Persien-Wissenschaftler." Rubin (dessen Biografie nichts über die Sprachen sagt, die er beherrscht) informiert mich, dass er "über ausreichende praktische Kenntnisse des Arabischen" verfügt, die genügen um arabische Zeitungen für politische Analysen angemessen zu zitieren. Anders als Cole protzt Rubin nicht damit schwierige Sprachen gelernt zu haben; ebenfalls anders als Cole bietet Rubin vernünftigen politischen Rat zu einer eindrucksvollen Bandbreite an Themen.
David Pryce-Jones' "Closed Circle" ist "ein Meilenstein". |
Während man sich kaum ernsthafte Forschung zu – sagen wir – den USA vorstellen kann, ohne Englisch zu beherrschen, schreiben Nichtarabisten nützliche und wichtige Studien über Araber, weil es diese riesige Menge an Informationen dazu in westlichen Sprachen gibt, besonders auf Englisch. Zum Beispiel habe ich David Pryce Jones'The Closed Circle: An Interpretation of the Arabs als "Meilenstein zum Verständnis der Politik des Nahen Ostens" gepriesen. "Wenn man auch kaum Arabisch braucht, um über die Vereinigten Staaten zu schreiben, benötigen arabische Muttersprachler typischerweise Informationen, die in westlichen Sprachen verfügbar sind, um sich auszuzeichnen."
Natürlich hilft es Sprachen zu kennen. Doch wie die Beispiele nahe legen, schützen Sprachkenntnisse nicht vor Ideologie, Liebhaberei, Pedanterie oder Fehlinformation. Sie garantieren weder Qualitätsforschung noch politische Erkenntnis. Wer immer Arabisch gelernt hat, kann auf seine Leistung stolz sein, ohne zu prahlen, dass dies andere Qualifikationen aussteche. Es ist ein Hilfsmittel von vielen, kein Status.