Mein Ruf nach einem israelischen Sieg hat Martin Sherman, den geschäftsführenden Direktor des Israel Institute for Strategic Studies, veranlasst für Israel National News eine Trilogie ernster und konstruktiver Kritiken zu schreiben (hier, hier und hier). Auf diese Weise wird eine Idee verbessert, also danke ich ihm dafür.
Ich werde als Antwort darauf zuerst meine These rekapitulieren und dann seine Vorbehalte beantworten.
Mein Argument: Fast dreißig Jahre "Friedensprozess" haben die palästinensisch-israelischen Beziehungen in schlimmerem Zustand zurückgelassen als zu dem Zeitpunkt als sie begannen; daher sind weitere Versuche (wie Donald Trump ihn jetzt initiiert) vergebliche Mühe. Kompromisse und "schmerzhafte Zugeständnisse" beenden keine Konflikte; die Geschichte zeigt, dass es dies geschieht, wenn eine Seite aufgibt.
Den palästinensischen Kampfeswillen zu brechen wird weder einfach noch angenehm sein; aber die einzige Alternative dazu besteht in Israels Verschwinden. Palästinensische Anerkennung Israels höhlt Antizionismus aus und wird letztlich andere Araber und Muslime veranlassen sich voran zu bewegen. Eine Niederlage wird den Palästinensern enorm nutzen, die endlich ihre zerstörerische Konzentration auf den jüdischen Staat beenden und stattdessen anfangen können ihr eigenes Gemeinwesen, ihre eigene Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur aufzubauen.
Mein Ziel besteht darin Washington zu überzeugen Israel gewinnen zu lassen; ist das erst einmal erreicht, können die Israelis die Einzelheiten ausarbeiten, wie sie dieses Ziel erreichen. Um das zu erreichen hat das Middle East Forum, die von mir geleitete Organisation, mit Abgeordneten des Repräsentantenhauses einen "Kongressausschuss Israelischer Sieg" gegründet, der den Präsidenten – diesen wie auch einen zukünftigen – drängen soll den Denkansatz eines israelischen Sieges zu übernehmen.
In Reaktion darauf bezeichnet Sherman die konzeptionellen Grundlagen meines Ansatzes als "überaus solide" und den Kongressausschuss als eine "entschieden willkommene und zeitgemäße" Entwicklung. Vom Lob wendet er sich allerdings Vorbehalten zu und stellt meinen Ansatz aus fünf Gründen in Frage:
Martin Sherman |
Was macht einen Sieg aus? Sherman stellt 13 bohrende Fragen zum Wesen des Sieges (Beispiel: Wie viele Opfer würde Israel den Palästinensern zufügen müssen, um den Sieg zu erreichen?) Meine Antwort: So berechtigt und nützlich all diese Fragen sind, besteht mein Ziel darin die Grundlage der US-Politik zu verändern, nicht israelische Taktiken auszuarbeiten. Es ist zu früh um sich mit den von ihm aufgebrachten Details zu beschäftigen. Außerdem bin ich ein Analyst für amerikanische Außenpolitik, kein israelischer Oberst.
Überall Antizionisten. Sherman vermerkt: Dass der Nahe Osten voller Feinde des jüdischen Staates ist, macht es schwierig die Palästinenser davon zu überzeugen, dass das Spiel aus ist, dass Israel auf Dauer besteht und dass ihre Seite verloren hat. Meine Antwort: Ja, in einem Meer von Antizionisten zu leben macht Israels Aufgabe schwieriger. Aber wenn die Palästinenser den Kampf gegen Israel endlich aufgeben, wird ihre Zentralität für den Konflikt den Antizionismus von Marokko bis Indonesien und von Molenbeck bis Dearborn schwächen. Diese Verschiebung wird selbstverständlich nicht von einem Moment auf den anderen erfolgen; aber eine Haltung des päpstlicher als der Papst sein zu wollen durchzuhalten wird im Verlauf der Zeit immer schwieriger werden. Eine palästinensische Niederlage kennzeichnet den Anfang des Endes eines weiter bestehenden arabischen und muslimischen Krieges gegen Israel.
Kein Palästina – niemals: weil er die Erwartung wahrnimmt, dass ein Palästinenserstaat Israels Sieg untergräbt, will Sherman, dass Israels Führungspolitiker eine dauerhafte Ablehnung Palästinas verkünden. Meine Antwort: Im Gegenteil, der Reiz eines Staats nach dem Ende des Konflikts nutzt beiden Seiten. Die Israelis werden von der Herrschaft über ungewollte Untertanen befreit sein. Die Palästinenser haben einen Grund sich zu benehmen.
Das "humanitäre Paradigma": Das ist Shermans Alternative zu Sieg. Sie besteht aus zwei Schritten: (1) Israels Regierung zieht die Anerkennung des palästinensischen Doppelregimes zurück und kappt allen Handel und Dienstleistungen an sie (Wasser, Strom, Treibstoff, Postdienst, Kommunikation, Hafeneinrichtungen, Steuereinzug oder Geldüberweisungen), gefolgt von (2) seinem Angebot den Palästinensern ausreichend Geld anzubieten, um sie zu überzeugen freiwillig in "ein besseres, sichereres Leben irgendwo anders" in der Welt zu ziehen. Mein Antwort: Aufgrund des immensen Nationalismus, noch stärkeren sozialen Drucks und wahrscheinlicher Drohungen mit Gewalt bezweifle ich stark, dass dieser Plan eine beträchtliche Zahl an Interessenten finden wird, aber einen Versuch ist er sicherlich wert.
Das "palästinensische Narrativ" bekämpfen: Sherman vermerkt die weitverbreitete internationale Akzeptanz der Antiisrael-Linie und deutet auf Israels Inkompetenz dabei die eigene Botschaft der Erneuerung und Erfolge hinauszubringen. Er fordert ein jährliches Budget von $1 Milliarde, um richtig für die zionistische Sache einzutreten. Meine Antwort: Gute Idee. Vielleicht wird ein neuer Abba Eban auftauchen.
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Harry Truman (links), Abba Eban und David Ben-Gurion im Jahr 1951 |
Zusammenfassend stimmen Sherman und ich nur in einem einzigen Punkt nicht überein – dass Israel die Verantwortung für einen Palästinenserstaat übernimmt. Ansonsten ist es eine Frage von Timing, Nuancen und Betonung. Ich bin ermutigt, dass wir in so viel übereinstimmen und freue mich auf Zusammenarbeit, um für ein Ziel zu werben, dessen Zeit gekommen ist: einen israelischen Sieg.