Die massiv in Einzelheiten gehende Vision der Administration Trump namens "Durch Frieden zu Wohlstand" beinhaltet viele Details, von denen derzeit in Israel und bei den Palästinensern einige nachhallen.
Der schattierte Teil oben bildet das (gestauchte) Dreieck in Galiläa |
Eine der überraschendsten davon handelt von einer Gegend, die als "das Dreieck in Galiläa" (oder auch einfach "das Dreieck") bekannt ist, eine Region Israels, die an die Westbank grenzt und hauptsächlich von rund 300.000 Arabern bewohnt wird. Der Trump-Plan "erwägt die Möglichkeit, Absprache der Parteien vorausgesetzt, die Grenzen Israels so neu zu ziehen, dass die Gemeinden des Dreiecks Teil des Staats Palästina werden".
Mit anderen Worten: Niemand wird vertrieben, aber Israels Grenze wird verschoben, um das Dreieck herauszunehmen, zu übergeben, damit es Teil der heutigen palästinensischen Autonomie und des (vielleicht) morgigen Staats Palästina wird.
Die Grenze zu verschieben ist kein wirklich neuer Vorschlag, denn mehrere israelische Premierminister haben ihn aufgebracht, darunter durch Ariel Sharon im Februar 2004, Ehud Olmert im Oktober 2007 und Benjamin Netanyahu im Januar 2014. Zusätzlich brachte Verteidigungsminister Avigdor Liberman ihn im September 216 auf.
Ariel Sharon (rechts), Ehud Olmert und Benjamin Netanyahu |
Obwohl das als elegante und einfache Win-Win-Lösung für ein beiderseitiges Ärgernis ist – Israelis wollen weniger Palästinenser im eigenen Land, Palästinenser wollen in Palästina leben – steckt es in Wirklichkeit voller Komplikationen. Zwei Probleme stechen heraus.
Erstens zieht die überwiegende Mehrheit der Einwohner des Dreiecks es vor in Israel zu bleiben, wie sich massig durch anekdotische Belege, Äußerungen von Politikern und Meinungsforschung über 15 Jahre hinweg zeigt. Einige von ihnen betonen, dass Israel ihr Zuhause ist, andere konzentrieren sich auf Israels überragende Lebensumstände gegenüber denen der ärmeren, autoritären PA.
Beispielsweise reagierte der islamistische Bürgermeister von Um el-Fahm, der größten vorwiegend muslimischen Stadt in Israel, negativ auf Sharons Vorschlag: "Die Demokratie und Justiz in Israel sind besser als die Demokratie und Justiz in arabischen und islamischen Ländern." Ahmed Tibi, ein boshaft antizionistisches Mitglied des israelischen Parlaments bezeichnete PA-Kontrolle als "einen gefährlichen, antidemokratischen Vorschlag".
Im Februar 2004 stellte ein arabisches Forschungszentrum fest, dass arabische Befragte es im Verhältnis 10 zu 1 vorzogen israelische Staatsbürger zu bleiben. Zwei Umfragen im Dezember 2007 kamen auf ein Verhältnis von 4,5 zu 1. Eine Umfrage im Juni 2008 stellte fest, dass israelische Araber im Verhältnis 3,5 zu 1 Israel "gegenüber jedem anderen Land der Welt" bevorzugten. Eine Umfrage vom Juni 2012 stellte mit derselben Frage ein ähnliches Verhältnis fest. Im Januar 2015 fand eine Umfrage ein Verhältnis von 2 zu 1 für Stolz darauf Israeli zu sein.
Seit der Veröffentlichung von Trumps Plan ist keine Umfrage durchgeführt worden, aber Ayman Odeh, Chef der Gemeinsamen Liste, verkündete trotzig: "Niemand wird uns die Staatsbürgerschaft im Heimatland entziehen, in dem wir geboren wurden." Bürgermeister dreier Städte, die im Plan namentlich erwähnt werden, kritisierten die Vorstellung zu einem zukünftigen Palästina zu gehören; es brachen Demonstrationen aus. Die Reaktion israelisch-arabischer Medien waren "ohne Ausnahme" gegen die Idee. Die Ansichten israelischer Araber sind so eindeutig wie paradox.
Abgeordnete der Gemeinsamen Liste führten am 1. Februar 2020 in Baqa al-Gharbiya einen Protest gegen Trumps Plan an. Beachten Sie das Nichtvorhandensein einer israelischen Flagge – obwohl die Teilnehmer fordern, Teil Israels zu bleiben. |
Zweitens: Wenn die Aussicht auf eine Grenze realer wird, können und werden israelische Araber ihr Recht als Bürger Israels ausüben, aus dem Dreieck wegzuziehen und in einer Region zu leben, die nicht zur Übergabe an Mahmud Abbas & Co. vorgesehen ist. Das ist in Jerusalem bereits geschehen, wo arabische Einwohner, um vermeiden zu können sich in Palästina lebend wiederzufinden, in beträchtlicher Zahl in überwiegend von Juden bewohnte Bereiche wie French Hill und Pisgat Ze'ev (Bereiche, die die PA übrigens als illegale Siedlungen betrachtet) zu ziehen. Der angesehene Journalist Khaled Abu Toameh, der in einer "jüdischen Siedlung" lebt, bezeichnet sich selbst als "arabischen Siedler".
Dieselbe Bewegung spielt sich aus dem Dreieck heraus ab. Jalal Bana berichtet: "Fast komplett unter dem Radar haben wir ein interessantes Phänomen gesehen, bei dem Einwohner des Dreiecks Grundstücke in jüdischen Städten gekauft haben. ... Manche sind sogar dort eingezogen. ... Dieser Trend könnte jetzt richtig durchstarten: junge Paare ... werden lieber Wohnungen in Orten wie Harisch und Netanya kaufen und dort leben."
Während also die Übergabe des Dreiecks in Galiläa von israelischer Kontrolle in palästinensische wie eine elegante und einfache Win-Win-Lösung aussehen mag, ist sie leider undurchführbar. Die israelische Regierung hat sie offenbar abgelehnt.
Natürlich trieft dieses Thema vor Ironie. Dieselben israelischen Araber, die mit Verachtung für den jüdischen Staat lärmen und die Mörder jüdischer Kinder preisen (nehmen Sie die Extremisten zur Kenntnis, die als ihre parlamentarischen Repräsentanten dienen) hoffen gleichzeitig verzweifelt darin zu bleiben, statt Teil von Palästina zu werden. Vielleicht wird Trumps Vorschlag sie dazu bringen eine Spur realistischer, nüchterner und ihrem Land gegenüber loyaler zu werden.