Vor zwei Tagen geißelte ich in einem Artikel (Mohammed Ali gegen George W. Bush) Präsident Bush, weil er dem ehemaligen Boxer Mohammed Ali einen prestigeträchtigen Preis verlieh und überschwänglich Alis schöne Seele und sein Mitgefühl pries und dass er ein Mann des Friedens sei. Ich bot einige Belege für das Gegenteil an und schloss damit, dass ich diesen Vorfall den Tiefpunkt seiner Präsidentschaft" nannte.
Die Kolumne sorgte für reichlich Kommentare, positive wie negative. Ich möchte hier zwei bemerkenswerte Antworten anführen. Eine stammt von Judea Pearl, Vater des toten Daniel Pearl, der 2002 von Islamisten in Pakistan ermordet wurde:
Als Daniel in Gefangenschaft war, bettelten wir bei Louis Farrakhan und Mohammed Ali, dass sie ihren Einfluss in der muslimischen Welt nutzen und einen Aufruf zu seiner Freilassung veröffentlichen. Farrakhan sagte: Bin noch nicht so weit." Ali zögerte keine Minute und veröffentlichte eine Bitte, der nur Satan widerstehen konnte; sie wurde am nächsten Tag in Pakistan veröffentlicht. Ali rief mich dann an und bestand darauf zur Party eingeladen zu werden, sobald Danny frei gelassen wurde. Jesse Jackson nahm dann Stellung, ohne dass wir ihn darum gebeten hatten. An diesem Punkt kam Farrakhan wieder und sagte: Ich bin bereit. Aber da war es schon zu spät. Ich schätze Alis Vortreten und als ich auf Dannys Gedenkfeier sprach (an der Ali und seine Frau teilnahmen), nannte ich ihn einen Meister der Menschlichkeit". Als wir ihn später baten dem Ehrenvorstand der Daniel Pearl-Stiftung beizutreten, lehnte er mit der Begründung ab, dass er seine Kraft auf seine eigene Stiftung konzentrieren müsse.
Darauf antworte ich wie folgt: Ich bin erfreut zu hören, dass Mohammed Ali diese guten Taten unternahm. Aber bis 2002 war Parkinson bei ihm so weit fortgeschritten, dass seine Entscheidungen im Großen und Ganzen von seinen Betreuern in seinem Namen gemacht werden. Das bietet keine wirkliche Einsicht in seinen Charakter.
Dieser Charakter zeigte sich statt dessen früher, als Ali die volle Kontrolle über seine Einrichtungen hatte. Um das besser zu verstehen, wende ich mich Jack Cashill zu, der das bald erscheinende Buch Sucker Punch: The Hard Left Hook That Dazed Ali and Killed King's Dream" (Dummen-Schlag: Der schwere linke Haken, der Ali betäubte und Kings Traum zerstörte). Cashill schickte mir ein Exemplar des Buchmanuskripts und vorsichtig gesagt bestätigt es meine These zu Alis schwachem Verhalten. Hier ist ein Auszug, der einen Überblick über Alis negative Leistungen während seiner ersten entscheidenden Jahre im Auge der Öffentlichkeit von 1960-1975 gibt:
- Ali verriet Malcolm X wissentlich, ein Verrat, der zumindest indirekt zu Malcolms Ermordung führte.
- Ali wandte sich öffentlich von seinem Pressesekretär Leon 4X Ameer ab, was zu dessen Tod führte.
- Als die Nation of Islam fünf Freunde der Hanafi-Sekte und deren Familie exekutierte – vier waren Kinder – verließ Ali die Nation nicht, er protestierte nicht einmal öffentlich. Die Medien forderten das allerdings auch nicht.
- Mindestens vier Jahre nacheinander erniedrigte Ali öffentlich Joe Frazier, oft mit krudesten rassischen Worten. Es gab bei Joe eine große Ehre", sagt Baseballstar Reggie Jackson. Das war deutlich in der Art, wie er kämpfte. Und Mohammed verspottete Joe; er erniedrigte ihn vor der ganzen Welt."
- Ali misshandelte Floyd Patterson und Ernie Terrell – zwei Männer, die das nicht verdienen – mit Worten wie auch körperlich.
- Ali war ein dreister Sexist. In der islamischen Welt", sagte er dem Playboy", ist der Mann der Boss und die Frau bleibt im Hintergrund. Sie will nicht sagen, wo es lang geht." Er schrieb das 1975, drei Jahre nach Beginn des gescheiterten Kampfes die Gleichberechtigungs-Ergänzung zur US-Verfassung durchzubringen. Die Feministinnen haben damit immer noch zu kämpfen.
- Während die schwarze Familie unter Beschuss war – mit einer Rate von außerehelichen Geburten, die sich in diesen fünfzehn Jahren fast verdreifachte – zeugte Ali mit mindestens einem Teenager-Mädchen uneheliche Kinder.
- Er war auch so weit vier seiner Kinder ohne Vater zurückzulassen, nachdem er ihre muslimische Mutter wegen einer glamouröseren, kaum schwarzen Achtzehnjährigen zurückwies.
- Belinda Ali war die zweite Ehefrau, die er öffentlich demütigte. Sonji war die erste.
- Ali blieb ein unverschämter Rassist, der noch 1975 eine amerikanische Apartheid und die Lynchung gemischtrassiger Paare forderte.
- In den Jahren, auf die es ankommt, trieb Ali einen Keil zwischen die Rassen. Das mag für die kulturelle Elite nicht erkennbar gewesen sein, aber jeder, der bei Gary oder ähnlichen Veranstaltungsorten war, sollte genau wissen, was ich meine.
- Er verunglimpfte regelmäßig schwarze Helden, die nicht seine Meinung teilten, darunter Joe Louis, Jackie Robinson und Thurgood Marshall.
- Er machte ständig die Christenheit schlecht und untergräbt sie, die doch ein Felsgrund der kulturellen Stabilität des schwarzen Amerika ist.
- Ali hofierte schamlos einige der brutalsten Diktatoren des Planeten: Gaddhafi, Idi Amin, Papa Doc Duvalier, Nkrumah, Mobutu, Marcos.
- Einer dieser Diktatoren, Mobutu Sese Seko Nkuku Wa Za Banga, am Tod des schwarzen nationalistischen Helden Patrice Lumumba beteiligt.
- Ali half die Karriere von Don King zu starten.
- Ach ja, er lehnte sein Land in der Stunde der Not ab und drückte keine Reue aus angesichts der Millionen, die wir alle im Stich ließen. Der Mann, der ihm aufzwang, das zu tun, hatte auch mit den Japanern konspiriert und ihnen bei Pearl Harbor zugejubelt.
Mit dem gebührenden Understatement kommentiert Cashill, dass diese Zusammenfassung, so unangenehme sie auch ist, einiges an brauchbarem Licht auf den jungen Ali wirft, wie auch auf die Generation, die ihn schuf."
Ich wiederhole: Er ist keiner, der für eine Ehrung durch den Präsidenten der Vereinigten Staaten geeignet ist.