Seit einem Jahr hat es einen konzertierten Vorstoß innerhalb der US-Regierung gegeben die freie Meinungsäußerung über die Natur des islamistischen Feindes zu verbieten. Es begann mit dem Heimatverteidigungs-Ministerium, ging dann über ins Nationale Antiterror-Zentrum und das Außen- sowie das Verteidigungsministerium. Bereits im Mai 2008 hörte ich eine exzellente Analyse des Feindes durch den Deputy Assistant Secretary of Defense, Thomas Mahnken, in der er aber bizarrerweise nicht ein einziges Mal den Islam oder den Jihad erwähnte.
Ich habe mich gefragt, wie dieser Wechsel im Vokabular eigentlich abläuft: Ist das eine spontane Veränderung der Laune, die Entscheidung einer Gruppe oder eine Anweisung von ganz oben?
Jennifer Janin, Leiterin des Urdu-Service bei Voice of America. |
Islamische Terroristen: NICHT BENUTZEN. Statt dessen einfach: "Terroristen".
Islamischer Fundamentalismus/Muslimischer Fundamentalismus: VERMEIDEN.
Islamist: UNNÖTIG.
Muslimische Extremisten: NICHT NÖTIG. "Extremisten" reicht völlig aus.
Urdu ist ein in arabischer Schrift geschriebener Dialekt des Hinduistischen, den man hauptsächlich in Pakistan und Indien findet und der ausschließlich von Muslimen gesprochen wird; es ist die Muttersprache von rund 70 Millionen Menschen. Man kann verstehen, warum Euphemismen einen Anreiz darstellen, insofern VOA mit anderen Nachrichtenorganen um Marktanteile konkurriert und die Muslime nicht zu beleidigen oder entfremden wünscht. Aber VOA ist kein kommerzieller Sender mit einer Grundausrichtung und Anteilseignern.
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Janin könnte zu ihrer Verteidigung argumentieren, dass sie nur Barack Obamas Betonung des "Respekts für Muslime" aufgreift, aber es gibt keine öffentlichen Hinweise darauf, dass "Respekt" bedeutet man müsse vorgeben, der Islam sei keine zentrale öffentliche Frage, der die Amerikaner sich gegenüber sehen. Gelegentlich hat Obama sich sehr klar geäußert, dass er das wohl ist. Ein pikantes Beispiel ereignete sich vor einem Jahr in Philadelphia, am 18. März 2008; im Verlauf einer wichtigen Rede verwarf Obama die "Ansicht, dass die Konflikte im Nahen Osten in erster Linie im Handeln treuer Verbündeter wie Israel wurzeln, statt in den perversen und von den von Hass erfüllten Ideologien des radikalen Islam ausgehen" als "vollkommen verdreht".
"Perverse und von Hass erfüllte Ideologien des radikalen Islam"? Heftiger geht es nicht. Man fragt sich, wie das mit Hilfe von Janins Handlungsvorschriften übersetzt würde – vielleicht als "perverse und von Hass erfüllte Ideologien des radikalen Extremismus", was sowohl ungenau, als auch eines glaubwürdigen Nachrichten-Service unwürdig ist.
Kommentare:
Spozhmai Maiwandi, Direktor des Südasien-Dienstes von VOA. |
(2) Diese jüngste Direktive der VOA passt in ein Muster von durch die US-Regierung finanzierten Sendungen zum Nahen Osten, die Probleme darstellen. Zwei frühere Fälle, an die man sich erinnert: 1991 gab es einen Skandal wegen der pro-Saddam-Schieflage der Berichte von VOA aus Bagdad und 2007 trat Larry Register beim Fernsehsender Al-Hurra zurück, weil er antiamerikanische und antiisraelische Sichtweisen unterstützte. Könnte jemand die Mitarbeiter von Voice of America ein für allemal anweisen, dass es weder ihr Auftrag ist ihre Zuhörerschaft zu hofieren, noch Bewertungen für sich selbst anzustreben, sondern der Welt draußen ehrlich die amerikanischen Mainstream-Ansichten zu vermitteln?
(3) Und wenn wir schon dabei sind: Könnte jemand die bei VOA Beschäftigten daran erinnern, dass es in den Vereinigten Staaten eine lebhafte Diskussion über den radikalen Islam gibt? Wie wäre es, wenn die VOA zur Abwechslung darüber berichten würde, statt sie mit der islamistischen Ausrichtung zu ersticken? 2006 übernahm Meredith Buel von VOA roboterhaft eine Presseerklärung des Council of American-Islamic Relations und schrieb sie zu einer VOA-Nachricht um; was die blutigen Details angeht, lesen Sie bitte meinen Weblog-Eintrag "Voice of America – CAIR's Shill." Und "Terminology to Define the Terrorists: Recommendations from American Muslims", das DHS-Dokument, das die gesamte Euphemismus-Kampagne begann, verließ sich auf eine nicht identifizierte "Bandbreite an Leitern muslimisch-amerikanischer Gemeinschaften und Gelehrten", die das Gepräge von CAIR & Co. tragen. Hey, VOA, sprecht mir nach: "Wir arbeiten für das amerikanische Volk, wir sind kein Zweigniederlassung von CAIR."