Die Amerikaner haben eine dauerhafte Faszination für ihre Präsidenten, besonders für ihre Schwächen und Geheimnisse. Wer lügt? Wer befahl illegale Operationen? Wer hatte eine Geliebte?
So war das Land fasziniert von Bill Clinton, Monica Lewinsky und dem kitschigen Getröpfel ihrer Liaison. Als neu freigegebene Dokumente bis dato unbekannte CIA-Verbindungen zu Lee Harvey Oswald aufdeckten, sorgte das für großes Aufsehen in den Medien; Tucker Carlson fragte deshalb: "Hatte die CIA beim Mord an John F. Kennedy ihre Finger im Spiel?"
Nicht immer ehrlich: Obama behauptete 1991 in Kenia geboren zu sein, um seine Autobiografie zu verkaufen. |
Aber diese Faszination stirbt, wenn es um Barack Obama geht, den Quasi-Heiligen der Linken. Zu ihm bitte keine Neugier, keinen Tratsch und keine Anspielungen auf Unanständigkeiten. Als er 1991 fälschlich behauptete in Kenia geboren zu sein und nicht in Hawaii, wurde die Schuld einer schluderigen Literaturagentin zugeschoben. Als Stanley Kurtz nachwies, dass Obama über seine Mitgliedschaft in der sozialistischen New Party in Chicago zu sein und für sie kandidiert zu haben log, verleumdete Obamas PR-Maschine Kurtz und die Story verschwand.
Als klare Beweise zeigten, dass Obama dazu gelogen hatte als Muslime geboren und aufgezogen worden zu sein, wurde der Wissenschaftler, der den Fall aufbrachte, verunglimpft, seine Recherche verhöhnt und seine Argumente eingedampft.
Ich muss das wissen, denn ich war dieser Wissenschaftler. Ich schrieb 2007/8, während Obamas erstem Wahlkampf, fünfmal zu diesem Thema (dreimal davon bei FrontPage Mag) und verband dann all diese Informationen sowie neue Einzelheiten in einem langen und (bisher) endgültigen Artikel vom September 2012, Obamas muslimische Kindheit, der in der Washington Times als Serie veröffentlicht wurde.
All diese Schriften betonten, dass Obama heute Christ ist. Der erste begann:
"Wäre ich Muslime, würde ich es Sie wissen lassen", sagte Barak Obama und ich glaube ihm. Fakt ist, dass er praktizierender Christ ist, Mitglied der Trinity United Church of Christ. Er ist heute kein Muslim. Aber war er je Muslim oder wurde von anderen als Muslim gesehen?
Ich antwortete bejahend und zeigte, wie widersprüchliche Beweise zu Obamas religiösem Hintergrund – von Obamas Vater und Name, aus seinen Jahren in Indonesien, aus seiner Familie und am meisten von ihm selbst – schlüssig darauf hinwiesen, dass er als Muslime geboren und aufgezogen wurde.
Barack Obama in afrikanisch-muslimischer Kleidung, wahrscheinlich als er Teenager war. |
Ich betonte durchgehend nicht das Thema Islam, sondern die Charakterfrage; wenn Obama über etwas so Grundlegendes lügt, wie kann ihm vertraut werden? Seine anderen Lügen, so die Geburt in Kenia und die Nichtmitgliedschaft in der sozialistischen Partei, bestätigen dieses Problem.
Antworten kamen schnell und heftig. Ben Rhodes' "Echokammer" fiel angesichts der Frechheit meiner Majestätsbeleidigung beinahe in Ohnmacht. Wie Kurtz wurde ich verleumdet, ohne dass die von mir vorgelegten Fakten jemals angesprochen wurden. Hier ist eine kleine Auswahl der Flut:
- Ben Smith verhöhnte in Politico meine Analyse als "Schablone eines vorgetäuscht legitimen Angriffs auf Obamas Religion".
- Der Spectator bezeichnete meinen als "den schlimmste Artikel zur Präsidentenwahl" und hielt ihn für "verrückt" und "widerwärtig".
- Martin Peretz sagte im New Republic, ich sei "schlicht durchgedreht ... und boshaft" geworden.
- Vice brachte einen Artikel, "Würde es Sie stören, wenn Obama Muslim wäre?", der auf meine sorgfältig ausgearbeiteten Argumente mit "Blabla Blabla Blabla WIDERRUFT DIE ÜBERNAHME UNSERER JOBS DURCH OBAMA BIN HUSSEINS REGIERUNG" antwortete.
Der Atlantic veröffentlichte nicht weniger als drei Angriffe auf den Artikel und mich. Mark Ambinder verwünschte "die falsche Vorstellung, dass Obama Muslim ist oder jemals war". Andrew Sullivan tat meine Arbeit als "Gift" ab. Matthew Yglesias verspottete, dass ich sagte, ich glaube Obama sei jetzt kein Muslim, mit: "Ich für mein Teil glaube Daniel Pipes, wenn er sagt, er sei kein Kinderschänder."
Und so ging es weiter mit empörtem Geheule angesichts des bloßen Gedankens an Obama als Muslim; ich wurde mit ad hominem-Attacken verspottet und verhöhnt, über meine Motive wurde spekuliert. Der Ansturm war so unermüdlich, dass sogar die konservative Presse in ihrer überwiegenden Mehrheit vor dem Thema zurückscheute. Die Wahlkampf-Kampagnen von McCain und Romney behandelten das Thema beide wie Kryptonit. Das Thema der Lügen Obamas hatte keinerlei Einfluss auf die Präsidentschafts-Wahlkämpfe, die Obama beide – natürlich – gewann.
Der grünem Kryptonit ausgesetzte Superman. |
Ich erwarte, dass in einer fernen Zukunft, wenn Barack Obama seine sakrale Qualität verliert, Historiker ein großes Interesse an seiner religiösen Zugehörigkeit in der Kindheit haben werden. Sie werden sich fragen, wie in der informationsreichen, politisch zerrissenen und nach Prominenten verrückten Kultur der USA des frühen 21. Jahrhunderts eine so gigantische biografische Unannehmlichkeit erfolgreich versteckt und tabuisiert werden konnte. Sie werden studieren, wie in einer demokratischen Gesellschaft ein zielstrebiger Kandidat sogar die wichtigsten und sachdienlichsten Informationen unterdrücken konnte.
Ich freue mich auf die Rehabilitierung.