Ohne Frage war die Einstellung von Steven J. Rosen beim Middle East Forum die schwierigste Entscheidung, seit ich die Organisation 1994 gründete.
Steven J. Rosen (links) und Keith Weissman |
Die Washington Post vermerkte: "Rosen leistete Pionierarbeit für das 'executive branch lobbying', einer Art von Werben, das nicht weit verbreitet war, als er Mitte der 1980-er damit Jahre begann, heute aber Routine-Ergänzung der traditionelleren Lobbyarbeit beim Kongress ist. Die New York Times nannte ihn einen "brillanten, schwungvollen und einen der einflussreichsten Angestellten [von AIPAC] mit weit reichenden Kontakten innerhalb der Bush-Administration und in Übersee". Der Geheimdienst-Korrespondent von National Public Radio stellte fest, dass er "half, aus AIPAC eine der mächtigsten Lobbygruppen des Landes zu machen". Nach Angaben von Ha'aretz, die über Rosen schrieben, kurz nachdem er AIPAC verließ, ist er "nicht nur irgendein AIPAC-Vertreter; in vieler Augen ist er AIPAC".
Zusätzlich hat Rosen einen akademischen Hintergrund; er lehrte an verschiedenen Universitäten (Pittburgh, Brandeis, Australian National), war Nahost-Chef für die RAND Corporation und Mitautor eines Bestsellers, The Logic of International Relations. Daher passte er genau zu unserem Think Tank.
Andererseits wurde er (zusammen mit seinem AIPAC-Kollegen Keith Weissman) von der Bush-Administration beschuldigt gegen den bedrohlich benannten Espionage Act von 1917 verstoßen zu haben und sah sich einem Strafverfahren ausgesetzt, das ihn für Jahre ins Gefängnis hätte bringen können. Obwohl ihm keine Spionage vorgeworfen wurde, genossen seine (und unsere) Gegner es in vollen Zügen, ihn als "beschuldigten Spion" zu bezeichnen; und natürlich machten wir uns Sorgen wegen der Auswirkungen auf uns, sollte er schuldig befunden werden.
Während ausgedehnter Konsultationen mit dem Vorstand des MEF stellte ich Konsens für den Wunsch fest, einen so eindrucksvollen Analyst in seiner Stunde der Not an Bord zu bringen, der sich mit Besorgnis wegen der Strafsache mischte.
Zwei Entwicklungen lösten im September 2008 für uns das Dilemma. Unsere Untersuchung des Anklage der Regierung überzeugte uns von deren Ungerechtigkeit, Schlampigkeit, Willkür, Falschheit und Vergeblichkeit. Von Rosens Unschuld überzeugt, hielt uns die Klage gegen ihn nicht davon ab ihn einzustellen.
Als Zweites mischte sich das Weltgeschehen ein. Da wir das iranische Streben die Bombe zu bekommen als die größte Einzelgefahr sowohl für den Nahen Osten als auch die Vereinigten Staaten (im zweiten Fall durch elektromagnetischen Puls) betrachten, erkannten wir, dass die vor dem Ende der Amtszeit stehende Bush-Administration keine Schritte unternehmen würde, um den Iran vom Streben nach Atomwaffen abzuhalten; und dass Barack Obama mit seinem weichen Herangehen an den Iran vermutlich die Wahlen gewinnen würde.
Dem entsprechend begann das Forum im Oktober 2008 Rosen finanziell auszustatten, um daran zu arbeiten, den iranischen Marsch zu Atomwaffen zu stoppen. Er ist für diese Arbeit ideal, weil er schon vor 15 Jahren begonnen hatte die iranischen Anstrengungen sich atomar zu bewaffnen zu behindern – lange bevor diese zu einer allgemeinen Sorge wurden. Er arbeitete z.B. im Hintergrund und initiierte Bemühungen, über gestaffelte Wirtschaftssanktionen Einfluss auf Teheran zu entwickeln, indem er 1995 zwei präsidiale Anweisungen sicherstellte; dem folgte der Iran-Libya Sanctions Act von 1996, der die Grundlage für alle folgenden Anstrengungen legte, wirtschaftlichen Druck auf die iranische Regierung zum Tragen zu bringen. In diesem Bereich ist er seitdem immer weiter tätig gewesen.
Nach der Amtseinführung nahm das Forum Rosen als "Visiting Fellow" auf. In seiner kurzen Zeit in dieser Position initiierte er ein Washington-Projekt mit seinem einflussreichen Weblog "Obama Mideast Monitor" und eine neue Publikationsserie namens The Policy Forum. Vor allem Rosens Blog leitete die Kette an Ereignissen ein, die Charles Freeman veranlassten seinen Namen aus den Überlegungen zum Vorsitz des National Intelligence Council herauszunehmen.
Dann kam am 1. Mai die willkommene Nachricht, dass das US-Justizministerium seine Klage gegen die Herren Rosen und Weissman fallen ließ. In den Worten der Washington Post kommt diese Entscheidung für sie "einer überwältigenden Bestätigung" gleich. Darüber hinaus bestätigt sie die Grenzen willkürlichen und benachteiligenden Regierungshandelns.
Ich gratuliere Rosen und Weissman und freue mich, da er jetzt von der Last der juristischen Probleme befreit ist, darauf, dass Steve den Geschäftsbereich Iran mit voller Aufmerksamkeit und der bekannten Effektivität übernimmt.