"Was hat er gewonnen?", ist durchgängig die erste Reaktion.
Und die zweite, zumindest bei den Rechten: "Warum haben sie das getan?"
Selbst die Begründung des Nobel-Komitees gibt nicht vor, dass Barack Obama tatsächlich irgendetwas erreicht hat. Stattdessen wurde er ihm "für seine außergewöhnlichen Anstrengungen zur Stärkung der internationalen Diplomatie und der Zusammenarbeit zwischen Völkern" gegeben. Für Anstrengungen, nicht für Erfolge.
Das sorgfältige Durchlesen der gesamten Begründung legt nahe, dass Obama aus zwei Gründen gefeiert wird. Das Geschwätz von "einem neuen Klima", den Vereinten Nationen, der "Vision einer atomwaffenfreien Welt" und "großer Klima-Herausforderungen" deuten darauf hin, dass er der Anti-George W. Bush ist.
Zweitens hofft das Preiskomitee Obamas Hände gegenüber dem Iran zu binden. Es lobt ihn dafür keine Gewalt zu benutzen: "Dialog und Verhandlungen sind die bevorzugten Instrumente zur Lösung selbst der schwierigsten internationalen Konflikte." Das ist offensichtlich Geschwafel: Während Bush gegen Nordkorea keine Gewalt nutzte, verlässt sich Obama in Afghanistan nicht auf Dialog. Aber die Erklärung setzt Obama unter Druck, dort keine Gewalt zu benutzen, wo das am meisten zählt, nämlich der iranischen Atomaufrüstung.
Aus sich des linken norwegischen Standpunkts ist das ein doppeltes Angebot – Bush wird schlecht gemacht und Obama werden die Hände gebunden.
Meine Vorhersage: Die Absurdität der Preisverleihung wird Obama in den USA politisch schaden, weil seine Rolle als internationaler Prominenter einer Bilanz gegenüber steht, die frei von Erfolgen ist. Michael Steele, der Vorsitzende des Republikanischen Nationalkomitees, merkt an: Obama "wird von den Amerikanern keine Preise für die Schaffung von Arbeitsplätzen, finanzielle Verantwortung oder das Gerede durch konkretes Handeln zu untermauern." Sie sollten erwarten, dass in dieser Richtung noch viel mehr zu hören sein wird.