Die libyschen Rebellen haben ihren Hauptsitz in der Cyrenaika; eigentlich weiß man nicht, wer sie sind, an was sie glauben oder welche Art von Regierung sie bilden würden, nachdem sie an die Macht kommen. Mit dem Einsatz von Streitkräften auf ihrer Seite haben die NATO-Bündnispartner im März 2011 etwas nie da gewesenes getan.
Diese unverantwortliche Unternehmung bedeutet, dass westliche Streitkräfte sich an einem bizarren Würfelspiel beteiligen: Mu'ammar al-Qaddafi mag ein Monster sein, aber zumindest ist er ein isoliertes Monster, das amerikanischen Interessen relativ wenig Schaden zufügen kann. Die Truppe in der Cyrenaika könnte islamistisch sein; in diesem Fall könnte sie diesen Interessen weit mehr Schaden zufügen.
Da wir wenig wissen, schlage ich eine unkonventionelle Politik vor, die unter diesen ungewöhnlichen Umständen Sinn macht: Nicht die Entfernung Qaddafis von der Macht anzustreben, sondern ihn als Herrscher von Tripolitanien (und Fezzan) überleben zu lassen, während man ihn aus der Cyrenaika heraus hält. Mit anderen Worten: Lassen wir zwei Libyen existieren, eines mit Sitz in Tripolis, eines in Benghazi; eines von Qaddafi beherrschtes und eines, in dem seine Gegner herrschen.
Im Lauf der Zeit können wir sehen, welches von den beiden das Bessere ist. Wenn dieses Beurteilung gefunden worden ist, können wir dem besseren Libyen helfen das schlimmere zu besiegen und ihm Hilfe leisten das ganze Land zu übernehmen.
Ich gebe wiederum zu, dass dies eine unnormale Politik ist, ganz zu schweigen von einer, die der derzeitigen US-Politik Qaddafi über die Klinge springen zu lassen direkt entgegen läuft; aber die inkompetente, amateurhafte, emotionale und nicht strategische Politik der NATO drängt einen in eine unnormale Richtung.