Viele sind so weit, dass sie wegen des politischen Untergangs des gehassten, exzentrischen und widerlichen Mu'ammar al-Gaddafi feiern, während Rebellentruppen in Tripolis einziehen. Ich feiere nicht. Hier die Gründe.
Die Intervention der NATO im März 2011 wurde ohne die notwendige Sorgfalt darüber geführt, wer das ist, dem sie da in Benghazi hilft. Bis heute ist ihre Identität ein Geheimnis. Die Chancen stehen gut, dass islamistische Kräfte sich hinter den harmlosen Elemente verbergen und auf den richtigen Moment zum Zuschlagen warten, ungefähr so, wie es im Iran 1978/79 war, als Islamisten weder ihre Stärke noch ihr Programm offen legten, bis der Schah mehr oder weniger entsorgt war. Sollte das im heutigen Libyen der Fall sein, dann wird sich der elende Gaddafi als besser als sein Nachfolger erweisen, sowohl für die libyschen Untertanen der Tyrannei als auch für den Westen.
Ich hoffe, ich liege falsch und die Rebellen sind modern und liberal. Doch ich fürchte, dass ein Sackgassen-Despotismus durch die Agenten einer weltweiten ideologischen Bewegung ersetzt wird. Ich fürchte, dass westliche Kräfte die schlimmsten Feinde der Zivilisation an die Macht gebracht haben.