Seit dem 3. Juli hat General Abdul-Fattah al-Sisi klar gemacht, wer in Ägypten das Sagen hat: er. Er steht zwei großen Herausforderungen gegenüber. Die eine ist das islamistische Element, das auf einen Kampf brennt, um sich die gerade verlorene Macht zurückzuholen. Die andere, auf die ich mich hier konzentriere, ist die Wirtschaft.
Das einst als "Kornkammer am Nil" berühmte Land importiert heute etwa 70 Prozent seiner Lebensmittel. Um alles noch schlimmer zu machen, könnten sinkende Einkommen bedeuten, dass - abgesehen von Geschenken Saudi-Arabiens und anderer Regierungen - das Geld schlicht nicht vorhanden sein wird, um eine Hungersnot abzuwenden. Dazu droht die Erwartung ernster Einschnitte am Anteil des Nilwassers. Was ist zu tun?
Werbung für vom Militär hergestellte Queen-Makkaroni-Produkte. |
reicht von Konsumgütern wie Laptops, Flatscreen-Fernsehern, Nähmaschinen, Kühlschränken, Töpfen und Pfannen, Plastiktischdecken, Butangas-Flaschen, Olivenöl und in Flaschen abgefülltem Wasser bis hin zu medizinischer Ausrüstung, Tourismus, Immobilen sowie Gas und Energie. Dem Militär gehören und es betreibt nicht weniger als neun Makkaroni-Fabriken.
Das Militär konnte durch steuerliche Begünstigung, subventionierte Löhne, außerrechtlichen Status, alte Seilschaften und viele andere Privilegien in dieser Rolle derart groß werden. Man kann sich vorstellen, dass seine Unternehmungen nach sozialistischen Vorgaben betrieben werden und von Vetternwirtschaft und grotesken Formen der Korruption durchdrungen sind.
Ägyptens Wirtschaft kann nur abheben, wenn Sisi den Mut hat seinen Kollegen zu sagen, dass die Messe gelesen ist und die Streitkräfte die Makkaroni- und andere Geschäfte verlassen, damit die Ägypter eine anständige Wirtschaft aufbauen können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das aus eigenem Antrieb tun wird, denn die Offiziere haben sich an das gute Leben mit reichlich Geld und einer Fülle kostenloser Dienstboten gewöhnt.
An dieser Botschaft hart zu arbeiten ist eine der wichtigeren Handlungen, die Regierungen des Auslands übernehmen können, wenn sie sich mit Sisi und der Militärführung treffen. (30. Juli 2013)