Nach dem Staatsstreich in Ägypten ist ein Konsens entstanden - um einen anonymen Offiziellen der Obama-Administration zu zitieren - "dass der Versuch der [Muslim-] Bruderschaft das Genick zu brechen für Ägypten wie auch die Region nicht gut sein wird".
Das Denken hinter dieser Sichtweise ist, dass (1) es besser ist Islamisten im politischen Prozess zu haben als dass sie gewalttätig rebellieren und (2) die Teilnahme an der Zivilgesellschaft das Potenzial hat die Islamisten zu zähmen, sie dazu zubringen den Nutzen der Demokratie zu sehen und sie einfach in eine weitere Interessengruppe zu verwandeln.
Darf ich lautstark widersprechen?
Ja, wir müssen der Bruderschaft in der Tat das Genick brechen, denn das ist gut für Ägypten, die Region und (nicht zuletzt) für uns selbst. Beide oben angeführten Annahmen sind falsch. (1) Islamisten können mehr Schaden innerhalb des politischen Systems anrichten als von außerhalb. Um es grafisch auszudrücken: Ich mache mir mehr Sorgen über eine Türkei mit gewählten Islamisten an der Spitze als über Syrien, wo sie an einem Bürgerkrieg beteiligt sind, um an die Macht zu kommen. (2) Islamisten haben eine Vergangenheit den politischen Prozess für ihre eigenen Ziele zu benutzen und nicht von ihm gezähmt zu werden - siehe Mohammed Morsis Jahr an der Macht als für ein klares Beispiel.
Keine Toleranz für die Intoleranten. Genauso wenig wie Faschisten und Kommunisten legitime Spieler in einer Demokratie sind, sind es auch Islamisten nicht. Egal, wie glatt sie reden, sie bleiben Autokraten, die den Volkswillen missachten. Es ist besser sie aus der gesamten partizipativen Politik herauszuhalten.