Im vergangenen Juni [2001] strahlte das palästinensische Fernsehen einen Gottesdienst in einer Moschee in Gaza aus, in der der Imam, Ibrahim Madi, folgende Erklärung abgab: "So Gott will, wird dieser Unrechtsstaat Israel ausradiert werden, dieser Unrechtsstaat USA wird ausradiert werden, dieser Unrechtsstaat Großbritannien wird ausradiert werden."
Bei den in letzter Zeit einmal mehr aufgedeckten Bemühungen der Palästinenser, ihr Waffenarsenal aufzustocken und bei ihren hartnäckig durchgeführten Anschlägen auf israelische Zivilisten, fühlt man sich an die freundliche Predigt des Scheichs erinnert.
Der jüngste Anschlag letzte Nacht fand in einer Festhalle statt, als ein Palästinenser Handgranaten benutzte, um fünf Israelis zu töten und mehr als dreißig zu verletzten - weitaus weniger, als es der Fall gewesen wäre, wäre der Sprengstoff, den der Terrorist am Körper trug, wie geplant explodiert.
Und während die Lage der Amerikaner und der Israelis völlig unterschiedlich erscheinen können, erinnern uns Scheich Madis Bemerkungen daran, dass die Kräfte des militanten Islam sie als sehr ähnlich ansehen. Wenn also eine Erinnerung daran gebraucht wird, dass der Krieg gegen den Terrorismus über den Feldzug in Afghanistan hinaus geht, bieten die Palästinenser eine starke Gedächtnisstütze an. Die Herrschaft des militanten Islam in Afghanistan mag jetzt Geschichte sein, der militante Islam ist es aber nicht.
Osama bin Laden erklärte vor Jahren den Jihad gegen alle Christen und Juden, während sein Freund Mullah Omar, der Taliban-Diktator, öffentlich von der "Zerstörung Amerikas" redete, von der er hoffte, dass sie "innerhalb einer kurzen Zeitspanne" statt finden würde. Dass die Führer des militanten Islam Israel dasselbe wünschen, dürfte kaum neu sein. Der mächtigste unter ihnen, Irans oberster Führer, Ayatollah Ali Khamenei, rief kürzlich dazu auf, dass "dieses Krebsgeschwür eines Staates aus der Region entfernt wird".
Es gibt sicher Unterschiede der Lage. Der Jihad gegen die USA ist neuer, weniger weit fortgeschritten und weniger von den nicht militanten islamischen Elementen unterstützt. Aber besonders jetzt, wo die USA formal den Krieg gegen den Terrorismus erklärt hat, wächst die Gemeinsamkeit der beiden Staaten.
Soweit es den Status als Nation unter Beschuss betrifft, ist Israels in seinem Lernprozess bereits weiter fortgeschritten. Der Versuch, den jüdischen Staat zu vernichten, wird seit seinem Entstehen 1948 unternommen. Seit mehr als einem halben Jahrhundert hat die Mehrheit der Araber darauf bestanden, im Staat Israel eine befristete Erscheinung zu sehen, einen Feind, von dem sie erwarten, dass sie ihn irgendwann überflüssig machen können und den Juden erlauben - im günstigsten Fall - als unterdrücktes Volk in "Palästina" zu leben. Im schlimmsten Fall, wer weiß?
Als Israel gegründet wurde, nahmen die Araber ganz ungezwungen an, sie würden es zerstören. Aber Israel machte etwas richtig. 45 Jahre lang verteidigte sich der Staat mit einer Zähigkeit und Entschlossenheit, die die Araber bis 1993 ins Schwanken brachten. Das war der Augenblick, in dem Israel seinen Vorteil hätte ausnutzen müssen, um ein für allemal sein Existenzrecht anerkannt zu bekommen.
Statt dessen machten die Israelis das, was sich als historischer Fehler des Nachlassens erwies. Anstatt den Sack zu zu machen, boten sie ihren beiden Hauptfeinden - den Syrern und den Palästinensern - einen vorteilhaften Handel an.
Wie voraus zu sehen war, ging der Schuss nach hinten los: Anstatt als weitsichtige strategische Zugeständnisse angesehen zu werden, die darauf abzielten, die Konflikt zu beenden, wurden sie als Signale der Demoralisierung Israels interpretiert. Das Resultat waren erneuerte arabische Hoffnungen, Israel mit Waffengewalt zerstören zu können und ein heftiger Anstieg der Gewalt. Mit anderen Worten: Die Diplomatie belebte unabsichtlich die arabischen Träumen von der Vernichtung des jüdischen Staates.
Offensichtlich schädigt diese Mauer arabischer Ablehnung Israel, verweigert ihm das Angebot als normale Nation zu leben, setzt seine Bevölkerung mörderischen Angriffen aus und zwingt es, harte Schritte gegen seine Nachbarn zu unternehmen. Aber Israel gedeiht trotz dieser Angriffe, ist stolz auf seinen hohen Lebensstandard, eine demokratische Politik und eine vor Leben sprühende Kultur.
Die große Ironie ist, dass die Araber den höheren Preis für ihren destruktiven Trieb zahlen. Die arabische Zentrierung darauf, dem jüdischen Staat schaden zu wollen, hindert ein talentiertes und würdevolles Volk daran, sein Potential auszuschöpfen. Es bedeutet, dass sie es vernachlässigen ihren eigenen Lebensstandard zu verbessern, den eigene Politik demokratisch zu öffnen und transparent zu machen oder die Herrschaft des Gesetzes zu erreichen. Das Resultat ist offensichtlich: Araber sind weltweit führend im Anteil der Diktaturen, Schurkenstaaten, gewalttätigen Konflikte und der Militär-Ausgaben.
Die Araber dazu zu bringen, sich mit der Existenz Israels abzufinden, ist einfacher gesagt als getan. Aber es ist und bleibt die einzige Lösung. Nur eine solche Änderung der Einstellung wird den Jahrhunderte alten Konflikt beenden, es Israel erlauben Normalität zu erlangen und den Arabern eine Chance geben, auf dem Weg in die Moderne voran zu kommen.
Aber diese Interpretation des arabisch-israelischen Konflikts bürdet den Arabern die Last auf, woran wir in dieser Zeit nicht unbedingt gewöhnt sind. Der normale Menschenverstand hat sich so weit verschoben, dass selbst Israelis dazu neigen, arabische Akzeptanz Israels als vollendete Tatsache anzusehen und damit die Last zu handeln - in Form von Zugeständnissen (Übergabe der Golan-Höhen, Teilen von Jerusalem usw.) - Israel aufbürdet. Wenn aber diese Haltung 1993 glaubwürdig war, so beweisen doch die heutigen aufhetzerischen Reden und die Trommelschläge der Gewalt, dass es sich um eine Fata Morgana gehandelt hat.
Israel hat nun die nicht beneidenswerte Aufgabe die Araber zu überzeugen, dass ihre Zerstörungsträume fehl schlagen werden.
In Aktionen umgesetzt bedeutet das Entschlossenheit und Zähigkeit. Es bedeutet gefürchtet zu werden, nicht geliebt. Der Vorgang wird weder zu Hause angenehm noch international populär sein. Aber welche Wahl gibt es? Der Fehlschlag des Osloer Verhandlungsprozesses zeigte nichts so sehr wie, dass Versuche einer schnellen Lösung dazu verdammt sind, fehl zu schlagen.
Den Konflikt auf diese Weise zu verstehen hat tief gehende Konsequenzen. Es bedeutet, dass die Welt draußen, die immer darauf bedacht ist, den arabisch-israelischen Konflikt zu lösen, am meisten dadurch helfen kann, dass sie einfach mit der Grundtatsache der arabischen Ablehnung Israels klar kommt. Sie muss Israels missliche Lage anerkennen; tolerieren, dass es genötigt ist, hart zu sein; und die Araber unter Druck setzen, einen grundsätzlichen Kurswechsel vorzunehmen.
Für viele Regierungen, sogar die amerikanische, verlangt dieser Ansatz eine Abkehr von der derzeitigen Politik eines Durchbruchs unter der Voraussetzung von Zugeständnissen Israels. Eine solche Umkehr der Politik wird nicht einfach zu erreichen sein, aber sie ist beinahe Vorbedingung für jeden, der die Beendigung des arabisch-israelischen Konflikts wirklich ernst nimmt.