Christopher Bail, ein aufsteigender Star der akademischen Welt, prahlt mit einem Harvard-Doktortitel und lehrt auf der Douglas and Ellen Lowey Assistant Professorship of Sociology an der Duke University. 2015 veröffentlichte Princeton University Press sein Buch Terrified: How Anti-Muslim Fringe Organizations Became Mainstream ("Verängstigt: Wie randständige antimuslimische Organisationen zum Mainstream wurden"), das den Distinguished Book Award der American Sociological Association 2016 für Religionssoziologie erhielt.
Der Klappentext für Terrified fasst zusammen, was Princeton UP als Bails "bahnbrechendes theoretisches Argument" bezeichnet, mit dem er
aufzeichnet, wie das antimuslimische Narrativ des äußersten politischen Randes große Teile der amerikanischen Medien, Regierung und allgemeinen Öffentlichkeit in ihren Bann schlug, die jetzt die Ansichten von Extremisten anerkennen, dass die Vereinigten Staaten sich mit dem Islam im Krieg befinden und amerikanische Mainstream-Muslime marginalisieren, die einzigartig positioniert sind, um solche Behauptungen zu diskreditieren.
Bail, fährt die Press fort, stolperte nicht zufällig über diese Einsicht, sondern entdeckte sie, indem er seine machtvollen theoretischen Hiebe ausführte, mit denen er an Ideen von nicht weniger als der "kulturellen Soziologie, sozialen Netzwerktheorie und sozialer Psychologie" anknüpft. Darüber hinaus führte unser hochaktueller Forscher
eine Analyse von Datengebirgen von mehr als einhundert Organisationen durch, die darum kämpfen den öffentlichen Diskurs zum Islam zu formen; dazu verfolgte ihren Einfluss auf hunderttausende Zeitungsartikel, Fernseh-Transkripte, Parlamentsdebatten und Botschaften in sozialen Medien, die seit den Anschlägen des 11. September produziert wurden.
Kein Wunder, dass er imposante Preise gewann und ihm eine brillante Karriere bevorsteht! Und alle Achtung auch, dass er Mainstream-Muslime vor dem durchgeknallten antimuslimischen Rand schützt.
Mit Bedauern muss ich aber heute berichten, dass Bails große Theorie, nachdem ich die von Staub bedeckten Lobreden verließ und mich mit den tatsächlichen Inhalten von Terrified vertraut machte, kollabiert, zerbröselt und in sich zusammensackt. Ungeachtet all der Ausbildung macht der junge Professor einen elementaren und monumentalen Fehler: Er verwechselt Rand und Mainstream, glaubt der eine sei der andere und der andere der eine.
Folglich sind seine "antimuslimischen Rand-Organisationen" nicht, wie der Klappentext einen glauben lassen will, Neonazis, der KKK, die Alternative Rechte oder andere Scheußlichkeiten; sie sind vielmehr konservative Mainstream-Organisationen, deren Personal für große Publikationen schreibt, vor dem Kongress aussagt und in republikanischen Administrationen arbeitet. Bail konzentriert wich auf vier: das (von Frank Gaffney geleitete) Center for Security Policy, die Foundation for the Defense of Democracies (Cliff May), das Investigative Project on Terrorism (Steven Emerson) und das Middle East Forum (meiner einer).
Index-Einträge für das "Middle East Forum" und "Daniel Pipes" |
Bails Verwirrung könnte der Tatsache entstammen, dass Konservative zwar im Lehrkörper der Duke University fast so selten sind wie Einhörner, aber landesweit 37 Prozent der Amerikaner sich selbst als konservativ beschreiben, was sie zu einer relativen Mehrheit macht (Moderate machen 35 Prozent aus und Linke gerade einmal 24 Prozent). Völlig am Rand. Was für ein Soziologe.
Nicht viele Konservative in den heiligen Hallen der Duke University. |
Umgekehrt sind, was Bail "amerikanische Mainstream-Muslime" nennt, entschieden nicht Mainstream, sondern islamistisch; sie streben die Gründung eines weltweiten Kalifats an, wollen die US-Verfassung durch den Koran ersetzen und den Amerikanern ein mittelalterliches Recht aufzwingen. Unter Nutzung verschiedener Grade an Tricks haben das Council on American-Islamic Relations, die Islamic Society of North America und das Muslim Public Affairs Council die gleichen Ziele wie Hisbollah, Hamas und Boko Haram. Das FBI brach 2009 seine Beziehungen zu CAIR ab. Die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate setzte CAIR 2014 auf die Liste der Terrororganisationen, zusammen mit der Muslimbruderschaft, den Taliban, Al-Qaida und ISIS. Toller Mainstream.
Derweil ignoriert Bail die tatsächlichen Mainstream-Muslimgruppen wie das American Islamic Forum for Democracy und das Center for Islamic Pluralism.
Unser mit Auszeichnungen behängte, aber geistig umnachtete Soziologe hat die Wirklichkeit auf den Kopf gestellt. Schlimmer noch: Selbst nachdem er dieses Korrektiv gelesen haben wird, wird er sich nicht bessern - vielleicht aus Angst all seine akademischen Lorbeeren zu verlieren?
Bail kann vernünftigerweise erwarten viele Jahrzehnte lang Elite-Studenten zu unterrichten, beeindruckbaren Gemütern linke Orthodoxien einzuprägen. Zusätzlich könnte er eine Schicht in der Regierung einlegen, Expertenaussagen vor Gericht geben und Populärschriften verfassen (er hat bereits die Seiten der Washington Post geschmückt).
Ich kann nur eins als Trost für diese deprimierende Aussicht geben: Bails Umkehrungsprojekt wird nicht von Dauer sein, denn es kollidiert mit der Wirklichkeit. Er und gleich gesinnte Analysten können argumentieren, dass mit den amerikanischen Muslimen alles gut wäre, gäbe es uns Kritiker des Islamismus nicht; dass die National Rifle Association die Verantwortung für die Jihadisten-Anschläge in San Bernardino und Orlando trägt; und dass Frank Gaffney "die Grundlagen für den Aufstieg Trumps legte" - aber diese abgerissenen Erklärungen werden es letztlich nicht schaffen die meisten Amerikaner zu überzeugen.
Stattdessen werden, während islamistische kulturelle Aggressionen und mörderische Ausschreitungen weiter gehen, wir vom angeblichen Rand zunehmende Unterstützung finden, während Akademiker , die für diese liebreizenden Islamisten herumjammern, während sie für deren totalitäre Ideologie Entschuldigungen suchen, ein sich verringerndes Publikum für ihre lausigen Angebote finden.