"Wer ist der wichtigste heute lebende europäische Politiker?", fragte ich Anfang 2010. Der niederländische Politiker Geert Wilders, lautete mein Antwort, weil "er zur islamischen Herausforderung, der der Kontinent sich gegenüber sieht, am besten positioniert ist." Ich warf sogar die Möglichkeit auf, dass er zu einer "Person von historischem Weltrang" aufsteigen könnte.
Geert Wilders sieht zu, wie Thierry Baudet spricht. |
Mit anderen Worten: Ich konzentrierte mich nicht auf Allerwelt-Politiker – den britischen Premierminister, den französischen Präsidenten, die deutsche Kanzlerin oder gar den römisch-katholischen Papst – sondern auf den störenden Politiker, der Europas Revolte gegen Zuwanderung und Islamisierung anführt. Konventionelle Politiker nehmen optimistisch an, dass der Kontinent sich durchwurstelt, dass irgendeine Form der convivencia (Spanisch für "Koexistenz", ein Begriff, der aus dem mittelalterlichen Andalusien stammt) aufkommen wird, dass Multikulturalismus irgendwie das Biest des islamischen Herrenmenschentums zähmen wird.
Doch während Europa sich mit seiner Bevölkerung von 741 Millionen auf eine kulturelle Krise zusteuert, während die Geburtenraten der Einheimischen abstürzen, während islamistische Aggression zunimmt und während die Elite aus den 6Ps (Polizei, Politiker, Presse, Priester, Professoren und Staatsanwälte) kurzsichtig darauf besteht, dass es nichts gibt, um das man sich sorgen muss, hat dieses fröhliche Gerede kaum eine Grundlage in der Realität.
2010 führte Wilders eindeutig diejenigen Personen und Parteien an, die für die traditionelle westliche Zivilisation einstanden – was die Medien fälschlich als rechtsextrem besudeln, aber korrekt als zivilisationistisch bezeichnet werden müsste. Wilders bleibt ein prominenter Sprecher für den Zivilisationismus; aber er hat seit 2012 keine Macht ausgeübt und die Umfragen zeigen, dass ein niederländischer Zivilisationist namens Thierry Baudet ihm Konkurrenz macht und viele Wähler anzieht. Im Nachhinein erscheint es so, als ob Wilders zu sehr bei der Natur des Islam nachging statt den Gefahren der Migration.
War die Begegnung von Kanzlerin Angela Merkel mit der 14-jährigen Palästinenserin Reem Sahwil der Schlüssel zum Migranten-Tsunami von 2015/16? |
An dieser Stelle sind eine Reihe zivilisationistischer Politiker aufgetreten, die tatsächlich Macht ausüben, besonders bezüglich der Formulierung der Politik ihrer Länder gegenüber Migranten und dem Islam. Das Schlüsselereignis für ihren Aufstieg war Angela Merkels große Torheit von 2015/16, als auf ihre Einladung hin mehr als eine Million nicht überprüfter, zumeist muslimischer Zuwanderer in Deutschland und andernorts ankamen. Um alles noch schlimmer zu machen, bestand sie dann noch darauf, dass andere Mitglieder der Europäischen Union einen Teil der Zuwanderer aufnehmen, was weit verbreitet Unmut auslöste.
Hier sind die meiner Meinung nach zehn herausragenden zivilisationistischen Führungskräfte dieser Bewegung, in aufsteigender Reihenfolge (um das klarzustellen: Es handelt sich um eine Einschätzung, nicht um Unterstützung):
10. Siv Jensen – Norwegens Finanzministerin ist die Vorsitzende einer Partei, die für die Einschränkung der Zuwanderung eintritt.
9. Christoph Blocher – der ehemalige Chef des schweizerischen Ministeriums für Justiz und Polizei ist weiter eine Schlüsselfigur in der Antizuwanderungspolitik des Landes.
8. Robert Fico – der ehemalige Premierminister der Slowakei ist weiterhin ein starker Mann hinter den Kulissen, der sagt, der "Islam hat keinen Platz" in der Slowakei; er hat Schritte unternommen, um die Eröffnung von Moscheen zu verhindern.
7. Miloš Zeman – der Präsident der Tschechischen Republik warnt vor der Zuwanderung von Muslimen, weil ihre Integration in Europa "praktisch unmöglich ist".
6. Markus Söder – Bayerns Ministerpräsident fordert mehr Sicherheit an Deutschlands Grenze zu Österreich.
5. Heinz-Christian Strache – Österreichs Vizekanzler möchte die "Islamisierungspolitik" (d.h. das Willkommenheißen muslimischer Zuwanderer) beenden und stattdessen eine "Minus-Zuwanderungspolitik" initiieren.
4. Horst Seehofer – Deutschlands Innenminister kämpft gegen seine Bundeskanzlerin (Merkel), um illegale Zuwanderer aus dem Land zu halten.
3. Matteo Salvini – Italiens Innenminister hat den Stopp der unkontrollierten Zuwanderung zu seiner höchsten Priorität erhoben; dem folgt die weit herausfordernde Aufgabe 500.000 illegale Immigranten des Landes zu verweisen.
2. Jarosław Kaczyński – Polens ehemaliger Premierminister, heute die Graue Eminenz des Landes, bildete eine Regierung, indem er sich auf Zuwanderungs- und Islamisierungsthemen konzentrierte.
1. Viktor Orbán – seit 2010 Ungarns visionärer und autokratischer Premierminister, der die Kontrolle im Parlament gewann, indem er gegen unkontrollierte muslimische Zuwanderung stritt, dann Merkel bekämpfte und eine Vision für ein traditionelles, christliches Europa anbot.
Jarosław Kaczyński (links) and Viktor Orbán, sehen in dieselbe Richtung. |
Ein paar Anmerkungen zu dieser Liste: Jimmie Åkesson von den Schwedendemokraten könnte nach den schwedischen Wahlen im September auf sie hochspringen. Nicht enthalten sind aufstrebende Politiker wie Deutschlands Bundesgesundheitsminister Jens Spahn oder Dänemarks Morten Messerschmidt. Anders als Blocher, Zeman und Kaczyński sind diese Politiker relativ jung, ohne dass möglicherweise lange Karrieren vor ihnen liegen. Jensen ist fällt aus der Reihe, weil sie die einzige Frau und nicht aus Mitteleuropa ist.
Nach vielen Jahren ohne Fortschritte ist die Gegnerschaft zu laxen Zuwanderungskontrollen und Multikulturalismus heute in neun Ländern zu einer beträchtlichen Kraft geworden, von denen sieben der Europäischen Union angehören. Ich sage voraus, dass diese Zahl sich bald erheblich erhöhen, vielleicht die Hälfte der bald 27 Mitglieder der EU stellen und die Richtung Europas als Ganzes verändern wird. Und eine der hier aufgeführten Personen könnte noch eine Person von historischem Weltrang werden.
Die Grafik der Washington Times für diesen Artikel. |
Nachtrag vom 2. August: ein Leser weist darauf hin, dass die jüngste Meinungsumfrage von Ipsos Wilders' PVV mit 18 Sitzen im niederländischen Parlament gegenüber 9 von Theirry Baudets FvD vorfindet.