Die Palästinenser haben eine versteckte Geschichte der Wertschätzung Israels, die im Gegensatz zur besser bekannten Haltung der Verleumdung und des Irredentismus steht.
Die Wertschätzung ist kürzlich besonders deutlich geworden, vor allem, seit Israels Premierminister Ehud Olmert im Oktober einen Versuchsballon startete, bei dem es um die Übergabe einiger arabisch dominierter Gegenden Ostjerusalems an die palästinensische Autonomie ging. Er fragte rhetorisch zum israelischen Handeln 1967: War es nötig das Shuafat-Flüchtlingslager, al-Sawahara, Walajeh und andere Dörfer zu annektieren und zu erklären, dass sie Teil von Jerusalem sind? Ich gebe ich, man kann einige legitime Fragen diesbezüglich stellen."
Auf einen Schlag machte diese Äußerung aus pro-israelische Stellungnahmen von Palästinensern (für Beispiele können Sie meinen Artikel von 2005 lesen, The Hell of Israel Is Better than the Paradise of Arafat) nicht mehr sehr theoretischste, sondern aktive und politische.
In der Tat veranlassten Olmerts Überlegungen einige kriegerische Antworten. Der Titel einer Meldung des Globe and Mail beschrieb das so: Einige Palästinenser bevorzugen das Leben in Israel: In Ostjerusalem sagten Einwohner, sie würden gegen die Übergabe an die Regierung Abbas kämpfen." Der Artikel führt das Beispiel von Nabil Gheit an, von dem man – zweimal in Israel im Gefängnis und Postern des Märtyrers Saddam Hussein" über der Kasse seines Geschäfts – erwarten könnte die Aussicht zu bejubeln, dass Teile von Ostjerusalem unter die Kontrolle der PA kommen.
Dem ist nicht so. Als mukhtar von Ras Khamis bei Shuafat fürchtet sich Gheit vor der PA und sagt er und andere würden eine Übergabe bekämpfen. Wenn es hier eine Volksabstimmung gäbe, würde niemand dafür stimmen der PA angeschlossen zu werden.... Es würde eine neue Intifada geben, um uns gegen die PA zu wehren."
Zwei Umfragen der letzten Woche durch Keevoon Research, Strategy & Communicatios und die arabischsprachige Zeitunge As-Sennara geben repräsentative Querschnitte der israelischen Araber zur Frage des Anschlusses an die PA und bestätigen, was Gheit sagt. Auf die Frage: Würden Sie es vorziehen ein Bürger Israels oder eines neuen palästinensischen Staates zu sein?", wollten 62 Prozent israelische Staatsbürger bleiben und 14 Prozent einem zukünftigen palästinensischen Staat angehören. Auf die Frage: Unterstützen Sie die Übergabe des Dreiecks [ein überwiegend arabischer Bereich im Norden Israels] an die palästinensische Autonomie?", sprachen sich 78 Prozent gegen die Idee aus, 18 Prozent befürworteten sie.
Lässt man die nicht entschiedenen und ablehnenden Antworten weg, dann ist die Rate derer, die lieber zu Israel gehören wollen, fast gleich – 82 Prozent und 81 Prozent. Gheit übertreibt damit, dass niemand" unter der PA leben will, aber nicht allzu sehr. Tausende palästinensische Einwohner Jerusalems, die seit Olmerts Äußerung aus Angst vor der PA die israelische Staatsbürgerschaft beantragt haben, bestätigen seine Feststellung.
Warum solch eine Zuneigung zu dem Staat, den die Palästinenser in den Medien, der Gelehrtenwelt, Unterricht, Moscheen und internationalen Gremien so famos schmähen, dass sie ihn täglich terrorisieren? Am besten lässt man sie ihre Motivation mit wörtlichen Zitaten erklären:
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Finanzielle Überlegungen: Ich will mit der PA nichts zu tun haben. Ich will die Krankenversicherung, die Schulen, all die Dinge, die wir haben, weil wir hier leben", sagt Ranya Mohammed. Ich werde weggehen und in Israel leben, bevor ich hier bleibe und unter der PA lebe, selbst wenn das bedeutet einen israelischen Pass haben zu müssen. Ich habe das Leiden in der PA gesehen. Wir haben eine Menge Vergünstigungen, die ich nicht aufzugeben bereit bin."
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Recht und Ordnung: Die Menschen im Gazastreifen, stellen die israelisch-arabischen Journalisten Faiz Abbas und Mohammed Awwad fest, vermissen die Israelis, da die Israelis barmherziger sind als die palästinensischen Waffenträger, die nicht einmal wissen, warum sie einander bekämpfen und töten. Das ist wie organisiertes Verbrechen."
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Kindererziehung: Ich will in Frieden leben und meine Kinder in einer ordentlichen Schule erziehen", sagt Jamil Sanduqa. Ich will meine Kinder nicht damit aufziehen, dass sie Steine werfen oder für die Hamas."
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Eine besser planbare Zukunft: Ich will hier mit Frau und Kind leben bleiben, ohne mir Sorgen um unsere Zukunft machen zu müssen. Das ist der Grund, dass ich die israelische Staatsbürgerschaft haben will. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt", sagt Samar Qassam (33).
Andere führen Sorgen wegen Korruption, Menschenrechten und sogar Selbstwertgefühle an (Wenn die Juden darüber reden mich auszutauschen, dann ist das so, als würden sie mir das Recht verweigern ein Mensch zu sein").
Diese ernsten Ansichten verwerfen nicht den heftigen Antizionismus, der den Nahen Osten beherrscht, aber sie legen offen, dass vier Fünftel der Palästinenser, die Israel aus eigener Erfahrung kennen, die Attraktivität eines anständigen Lebens in einem anständigen Land begreifen – eine Tatsache mit wichtigen und positiven Folgen.