Dass Barack Obama im Verlauf seiner umherstreifenden und komplexen 6.000-Worte-Rede an die muslimische Welt in Kairo "sieben Millionen amerikanische Muslime" erwähnte, symbolisiert die gesamte Botschaft.
Studie um Studie hat festgestellt, dass diese demografische Angabe um das Dreifache zu hoch ist. Aber islamistische Organisationen wie das Council on American-Islamic Relations und die Islamic Society of North America unterstützen unablässig die Vorstellung von sieben oder sogar zehn Millionen amerikanischer Muslime. Dass Obama deren Version akzeptiert kommt einem Gratisgeschenk gleich, einem billigen Weg das Lob von Islamisten zu gewinnen, die die muslimische Meinung so weithin beeinflussen.
"Gratisgeschenk" definiert tatsächlich die gesamte Rede – billiges Nicken, an den Hut tippen und Grüße, um muslimische Gewogenheit zu gewinnen, ohne neue Ansätze zu initiieren oder eine neue Politik in Gang zu bringen. Die Rede bestätigt Obamas persönliche Bemühungen (man vermerke, dass er in Fortsetzung seines bisherigen Vorgehens, das Wort "Respekt" in seiner Rede zehnmal benutzt) wie auch die etablierte Praxis führender amerikanischer Politiker für den Islam zu werben, den Muslimen zu erzählen, was ihre Religion wirklich bedeutet, Bezugnahme auf den radikalen Islam zu meiden und den gewalttätigen Islamismus vernichtend zu kritisieren, während man die nicht gewalttätige Variante anerkennt.
Auch zu anderen Fragen – Afghanistan, Iran, Irak, dem arabisch-israelischen Konflikt, Demokratie – wiederholte Obama seine bekannten Politikvorstellungen.
Kurz gesagt: Er machte wenig neuen Anfang, sondern erhob stattdessen die Kunst der Überziehung von Worten mit Zucker in einer Weise, die die Islamisten anspricht, auf neue Höhen.