Eine der wichtigsten Regeln eines Strategen ist es, nicht in die Defensive gedrängt zu werden. David Ben-Gurion, Israels erster Premierminister, entwickelte dieses Konzept in eine Doktrin der Vorwärtsverteidigung, die seinem Staat in seinen frühen Jahren brillante Dienste leistete.
Schließlich begriffen Israels Feinde aber, dass sie einen konventionellen Krieg nicht gewinnen konnten. Statt Flugzeuge, Panzer und Schiffe auf den jüdischen Staat loszulassen, wandten sie sich anderen Mitteln zu – Massenvernichtungswaffen, Terrorismus und (in jüngster Zeit) politischer Delegitimierung. Delegitimierung stellt die Kriegsregeln auf den Kopf: ihre besondere Stärke ist Schwäche und die öffentliche Meinung ist von oberster Wichtigkeit.
Israels Kommandostruktur, die die alten Kriegsführung meisterte (die, die bis 1973 andauerten), hat äußerste strategische Inkompetenz bezüglich der neuen Kriegsführung gezeigt (die seit 1982 gilt). Die neuen Regeln verlangen ein agiles Gespür für Public Relations, was bedeutet, dass ein mächtiger Staat niemals physisch, nicht einmal unbeabsichtigt, seine bunt gemischten politischen Gegner schädigt.
Rachel Corrie ist seit 2003 für Israel eine Last gewesen; die heutigen Toten auf See vor der Küste Gazas werden sich als weit schlimmere Quelle des Antizionismus erweisen. Daher hat die "Hass- und Gewalt-Armada" ihren Zweck erfüllt. Damit gingen die Israelis in eine Falle.