Der gewaltsame Untergang des am längsten herrschenden Führers des Nahen Ostens – er kam im September 1969 ins Amt, nur ein paar Monate nach Richard Nixon – befindet sich deutlich außerhalb des Mainstreams der Politik der Region, aber das war bei Muammar Gaddafi schon immer so.
Muammar Gaddafi in vollem Ornat. |
Zum Glück für die Welt scheiterte er mit jedem einzelnen seiner verrückten Pläne. Was ich 1981 beobachtete, gilt auch heute noch: "Bei all seiner Hyperaktivität hat Qadhdhāfi selten seinen Willen bekommen; leere Versprechungen und Fanatismus seinerseits haben seine unaufhörlichen Bemühungen untergraben nach außen Macht zu zeigen. ... Qadhdhāfi hat viele Schlachten gewonnen, aber nicht einen einzigen Krieg."
Es wird enorm befriedigend sein zuzusehen, wie ein mutiges und verzweifeltes Volk diesen exzentrischen, widerlichen und repressiven Tyrannen in die Mülltonne der Geschichte fegt. Wie erfreulich, dass er fast die gesamte Welt gegen sich aufgebracht hat, sogar den UNO-Sicherheitsrat. Möge sein übles Beispiel anderen Diktatoren, die Krieg gegen ihre Bevölkerung führen, als dauerhafte Warnung dienen.
Eine persönliche Anmerkung: Ich habe Gaddafi über die Jahre hinweg mit Interesse beobachtet, zum Teil, weil meine Karriere in den Nahoststudien mit seiner Herrschaft zusammenfallend begann. Außerdem lud er mich 2007 nach Libyen zu einem persönlichen Gespräch ein. Damals war ich zwar neugierig ihn zu treffen, im Nachhinein bin ich aber froh, dass ich es nicht tat. Es gibt Begegnungen, von denen man sich nicht mit einer Dusche reinigen kann.