Der aktuelle Angriff der Angriff der Hamas auf Israel hat den vorhersagbaren Hexensabbat aus palästinensischer Nationalisten, Islamisten, Linken und Antisemiten hinter dem Ofen hervorgelockt, die auf den jüdischen Staat einzudreschen. Überraschender ist aber, dass Israel Unterstützung oder zumindest Zurückhaltung und Fairness aus unerwarteter Ecke bekommt:
- UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon: "Heute stehen wir vor dem Risiko einer totalen Eskalation in Israel und dem Gazastreifen; die Bedrohung einer Bodenoffensive ist immer noch greifbar und kann nur verhindert werden, wenn die Hamas aufhört Raketen zu schießen.
- Die libanesischen internen Sicherheitskräfte nahmen zwei Personen fest, die Raketen nach Israel geschossen hatten.
- Ägyptens Sicherheitskräfte beschlagnahmten 20 Raketen, die auf dem Schmuggelweg in den Gazastreifen waren.
- Mahmud Abbas, Vorsitzender der PA, nahm an einer "Friedenskonferenz" der Ha'aretz in Israel teil, genau an dem Tag, als die derzeitigen Kämpfe begannen; er hat die Hamas mit seiner Bereitschaft zur Fortsetzung der Arbeit mit der Regierung Israels aufgebracht.
- Jordaniens Außenminister Nasser Judeh forderte, dass Israel "seine Eskalation sofort stoppt", glich das aber mit seinen Forderungen nach "Wiederherstellung der kompletten Ruhe und der Vermeidung des Schießens auf Zivilisten" und "der Rückkehr zu direkten Verhandlungen" aus.
Jordaniens Außenminister Nasser Judeh |
Auch die Medien zeigen eine ungewohnte Fairness gegenüber Israel.
- Die BBC veröffentlichte einen Artikel mit der Frage "Sind #GazaUnderAttack-Bilder korrekt?"; dabei geht es um Bilder, die behaupten die Auswirkungen der israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen zu zeigen. Dazu wurde festgestellt: "Einige der Bilder sind aus der derzeitigen Situation in Gaza, aber eine Analyse von #BBCtrending stellte fest, dass einige schon aus dem Jahr 2009 stammen und andere aus den Konflikten in Syrien und dem Irak."
- Jake Tapper von CNN fragte die ehemalige PLO-Rechtsberaterin Diana Buttu, zu einem Band, auf dem Hamas-Sprecher Zivilisten im Gazastreifen dazu ermuntern Häuser von Hamas-Führern mit ihren Körpern zu schützen. Als Buttu damit konterte, dies sei ein rassistischer Vorwurf, antwortete Tapper: "Das ist nicht rassistisch, wir haben das Video … Das ist nicht rassistisch, das ist Fakt."
Tapper und Buttu auf CNN |
In den Schatten gestellt werden all diese Anzeichen, wenn auch weniger überraschend, von Rasmussen-Berichten, dass amerikanische Wähler mit einer Spanne von fast 3 zu 1 (42 zu 15 Prozent) die Palästinenser stärker für die Konflikt im Gazastreifen verantwortlich machen als Israel (nach Angaben einer Umfrage, die am 7./8. Juli durchgeführt wurde, als die Feindseligkeiten gerade begannen). Das ist vielleicht die wichtigste Einzelstatistik zum Konflikt außerhalb des Nahen Ostens, auf jeden Fall wichtiger als Abstimmungen im Sicherheitsrat.
Kommentare:
(1) Zum großen Teil ist die kühle Haltung der Hamas gegenüber das Ergebnis der verspäteten Erkenntnis, dass Islamisten eine größere Gefahr darstellen als Zionisten. Die Gelassenheit der Medien legt allerdings nahe, dass sie auch – zum Teil – dem Überdruss angesichts der widerlichen Taktiken und der Abscheu vor ihrem widerlichen Ziel der Vernichtung Israels entstammt.
(2) Da das Ziel der Hamas in diesem Krieg ein politisches ist, hat diese geringere Unterstützung für sie höchste Bedeutung.
(11. Juli 2014)