Die Obama-Administration hielt sich zurecht sechs schmerzhafte, grausige Jahr aus dem Bürgerkrieg in Syrien heraus. Ja, die Kämpfe haben Hunderttausende das Leben gekostet und Millionen heimatlos gemacht. Ja, die unkontrollierte Migration von Syrern nach Europa verursacht dort schwere Probleme. Ja, die Kurden sind sympathisch. Ja, Barack Obama machte sich lächerlich, als er den Einsatz von Chemiewaffen durch das Regime Assad als "rote Linie" erklärte und dem nicht Geltung verschaffte.
Trotz all dem war es richtig nicht zu intervenieren, weil die vom Iran und den Russen gestützten schitische, Pro-Regierungs-Jihadisten am besten damit beschäftigt werden die von den Saudis, Qatar und der Türkei gestützten sunnitischen Anti-Regierungs-Jihadisten zu bekämpfen; weil die Kurden, so sie einem auch zusagen mögen, keine Anwärter auf die Kontrolle ganz Syriens sind; und weil den Amerikanern kein weiterer Nahost-Krieg zuzumuten ist.
Die direkte amerikanische Beteiligung, mit der vor ein paar Stunden fast 60 Marschflugkörper innerhalb einer Stunde den Fliegerhorst Shayrat angegriffen wurde, impliziert Parteinahme für eine Seite gegen die andere, obwohl sie beide abscheulich abstoßend sind. (Das Regime hat zwar mit geschätzten 94 Prozent die überwältigende Mehrheit des Tötens begangen, allerdings nur aufgrund der größeren Vernichtungskraft, nicht wegen der humanitäreren Einstellung von ISIS oder seiner anderen Feinde.)
Die Karte zeigt den Ort der Fliegerhorstes Shayrat, der am Donnerstag, 6. April von US-Marschflugkörpern getroffen wurde, sowie den Ort des Chemiewaffenangriffs einen Tag zuvor. |
Ich betrachte den Militärschlag als Fehler. Nichts in der US-Verfassung verlangt, dass amerikanische Streitkräfte in jedem Krieg rund um die Welt kämpfen; diesen sollte man aussitzen, die Feinde der USA sich gegenseitig bis zur Erschöpfung bekämpfen lassen.
Die immensen Ressourcen der Vereinigten Staaten sollten stattdessen auf zwei Ziele verwendet werden: das menschliche Leiden mit Decken und Suppe zu vermindern und die stärkere Seite (zur Zeit das Regime) am Sieg zu hindern, indem der schwächeren Seite (den sunnitischen Rebellen) geheimdienstliche Informationen und Waffen zur Verfügung gestellt werden.
Trump sollte sofort alle direkten Angriffe auf das syrische Regime einstellen und stattdessen dessen Feinden helfen es effektiver zu bekämpfen.
6. April 2017