Es ist eine dienliche Faustformel, dass, wenn ein Politiker – in der Regel in einer Pressekonferenz, in der er wiederholt mit derselben Frage zu seinem Urteilsvermögen genervt wird – verkündet, dass er sei etwas oder sei es nicht, na ja: genau das ist.
Richard Nixon legte 1973 den Goldstandard fest, als er verkündete "Ich bin kein Gauner"; der Watergate-Skandal bewies dann, dass er genau ein solcher war. Jetzt hielt Sarah Huckabee Sanders, die stellvertretende Pressesprecherin des Weißen Hauses, unter Verweis auf Donald Trump diese Tradition am Leben, als sie gestern James Comeys Zeugenaussage vor dem Senat anfocht; sie erklärte: "Ich kann definitiv sagen, dass der Präsident kein Lügner ist."
Nixon erklärte feierlich: "Ich bei kein Gauner." |
In den 44 Jahren von kein Gauner zu kein Lügner haben eine Reihe anderer Politiker ihre Fehler unter Verwendung derselben oder ähnlicher Worte ungewollt eingestanden. Hier finden Sie eine Auswahl ihrer Dementis in chronologischer Reihenfolge:
- "Ich hatte keine sexuellen Beziehungen zu dieser Frau." - Bill Clinton log im Januar 1998 zu seinen sexuellen Beziehungen zu "dieser Frau", Monica Lewinski.
· "Ich bin kein Ideologe." - Barack Obama im Januar 2010, als er das bestritt, was genau er ist.
· "Ich bin nicht der Kaiser der Vereinigten Staaten." - Barack Obama im Februar 2013, womit er exakt das andeute, was er sein wollte.
· "Ich denke nicht, dass wir dumm sind." - US-Außenminister John Kery in der Diskussion des in der Tat dummen Gemeinsamen Aktionsplans der P5+1 mit dem Iran im November 2013 und unter Bezugnahme auf die Obama-Administration als Ganzes.
· "Ich bin kein Schikanierer." - New Jerseys Gouverneur Chris Christie in Reaktion auf Enthüllungen, dass seine Mitarbeiter absolut schikanierende Taktiken angewandt hatten.
· "Je suis social-démocrate (Ich bin ein Sozialdemokrat)." - Präsident François Hollande, genau in Moment, als er eine Reihe antisozialistischer Ausgaben und Steuerkürzungen verkündete.
· "Ich brauche George Kennan jetzt nicht wirklich." - Barack Obama bei der Diskussion seiner fehlerhaften und fehlgeschlagenen großen Strategie, bei der er in der Tat eine Menge Hilfe brauchte.
· "Ich bin kein Rüpel", verkündete Donald Trump, der führende republikanische Präsidentschaftskandidat, als dieser Begriff exakt beschrieb, wer er (wie Chris Christie) ist.
· "Nein, ich wurde nicht als Geisel festgehalten. Nein, ich saß nicht da oben und dachte 'Oh mein Gott, was habe ich getan?' Ich war nicht aufgebracht, ich war nicht wütend, ich war nicht niedergeschlagen." - So redete Chris Christie über seinen bizarren Auftritt hinter Donald Trump am 1. März 2016, als dieser sich mit seinen Siegen am Super-Dienstag brüstete.
"Seine Augen waren die eines Mannes, der in den Abgrund geblickt hatte und der Abgrund starrte zurück." |
· "Ich habe nicht geschimpft und deliriert." - Donald Trump, der neue US-Präsident, äußerte dies in der 47. Minute einer 77-minütigen Nachrichtenkonferenz, in der er gerade das machte: schimpfen und delirieren.
· "Ich war an keinerlei krimineller Aktivität beteiligt." - Der US-Kongressabgeordnete Duncan Hunter (Republikaner aus Kalifornien) unter Verweis auf die Kreditkarte für seinen Wahlkampf, die für Ausgaben wie den Flug eines Haustiers (einem Kaninchen) quer durch das Land, die Registrierung seiner Tochter bei einem Wettbewerb in irischem Tanz, Videospielen für seinen Sohn, Mundchirurgie, Disneyland, eine Familienreise nach Italien, Reparaturen an einem Garagentor und Einkäufe in Lebensmittelgeschäften sowie einem Surf- und Skate-Laden genutzt wurde.
Wenn also ein Politiker abstreitet etwas zu tun, kann man sicher sein, dass er das tut.