Michelle Sandhoff, Lehrbeauftragte für Soziologie an der Indiana University of Pennsylvania, hat ein Buch geschrieben; es trägt den Titel Service in a Time of Suspicion: Experiences of Muslims Serving in the U.S. Military Post-9/11 (Dienst in einer Zeit des Misstrauens: Erfahrungen von Muslimen, die nach dem 9/11 im US-Militär dienen). Darin interviewte sie 15 muslimische Angehörige der Streitkräfte, die nach Angaben des Verlags darüber reden, was es bedeutet im 21. Jahrhundert Muslim, Amerikaner und uniformiertes Mitglied der Streitkräfte zu sein. Diese ehrlichen Berichte erinnern uns an unsere gemeinsame Menschlichkeit."
Auf den Anfangsseiten des Buchs widmet Sandfhoff einen langen Absatz mit vielen Fehlern der Beschreibung zweier konträrer Weisen den Islam zu betrachten:
Bei denen, die über den Islam lehren und schreiben, gibt es, grob gesagt, zwei Lager. Eine Seite, für die beispielhaft Karen Armstrong steht, präsentiert eine allgemein positive Sicht des Islam und betrachtet den Islam als reine Religion, die von Umfang und Einfluss her anderen Religionen gleichwertig ist. Am anderen Extrem sind Autoren wie Daniel Pipes, der ein Weltuntergangsszenario einer islamischen Verschwörung zur Vernichtung des Westens predigen. Letzeres Lager beginnen [sic] ihre Diskussion in Form von Islamismus (eine politische Bewegung), gehen aber schnell in eine Verbindung aller Muslime mit Fundamentalismus, Gewalt und Terrorismus über. Diese Perspektive nimmt die Haltung ein, dass der Islam eine existenzielle Bedrohung darstellt; in seinem Buch Militant Islam Reaches America schreibt Pipes: "Die Bewahrung unserer bestehenden Ordnung kann nicht länger als selbstverständlich angenommen werden; man muss für sie kämpfen." Die Form dieser Drohung wird oft als "schleichende Einführung der Scharia" erklärt, die Vorstellung, dass religiöses Entgegenkommen und Multikulturalismus unaufhaltsam zu einer Welt führen wird, in der "Scharia-Recht" (d.h. das islamische Recht) das Verhalten von Muslimen wie Nichtmuslimen diktiert. Diese Sichtweise ist zudem gekennzeichnet von dem Glauben, dass alle Muslime verdächtig sind und dass Profiling gerechtfertigt und eine effektive Technik zur Terrorbekämpfung ist. Pipes schreibt: "Bedauerlicherweise sind alle Muslime verdächtig." Am beunruhigendsten ist möglicherweise die Behauptung dieses Lagers, dass Muslime regelmäßig taqiyyah betreiben, eine Form der Täuschung, von der dieses Lager glaubt, sie sei weit verbreitet. Das erlaubt ihnen alle Muslime abzuqualifizieren, die ihre Stimme erheben gegen sie, in der Annahme, dass sie lügen.
In diesem Absatz gibt es Probleme zuhauf:
· Beachten Sie, dass Armstrong lediglich Ansichten hat, ich aber der Extremist bin.
· Ich lehne die Vorstellung einer "islamischen Verschwörung zur Vernichtung des Westens" ab. Verschwörung impliziert einen zentralen Akteur, der Pläne schmiedet. Einen solchen gibt es nicht.
· "Lager" ist Singular, also beginnt ein Lager. Es wäre ratsam ein wenig grundlegende Grammatik auf die Reihe zu bekommen, besonders wenn man ein Buch schreibt.
· Ich assoziierte nicht "alle Muslime mit Fundamentalismus, Gewalt und Terrorismus". Im Gegenteil, ich bin dafür bekannt, dass sich sage, "der radikale Islam ist das Problem, der moderate Islam ist die Lösung" – und wurde erst gestern entsprechend im Wall Street Journal zitiert. Das ist auch nicht nur abstrakt: Ich unterstütze anti-islamistische Muslime aktiv intellektuell und finanziell.
· Ich verwende den Begriff "schleichende Einführung der Scharia" nicht.
· Ich fasse es so auf, dass taqiyyah bestimmten religiösen Umständen vorbehalten ist (wie der, dass Schiiten sich als Sunniten ausgeben) und dieses Konzept niemals anwenden, um abzuweisen, was Muslime über Islamismus sagen.
Kommentare:
Aktuell schreibe ich einen Artikel über 9 Fehler zu mir in drei Seiten, also ist 4 Fehler in 1 Absatz zu machen selbst nach amerikanischen Standards ansehnlich. Was kommt als Nächstes? 2 Fehler in genauso vielen Worten?
Ich frage mich immer wieder: Verstümmeln Professoren, die mit mir nicht übereinstimmen, meine Ansichten bewusst oder kümmern sich gar nicht erst darum nachzusehen, wie diese aussehen? Wie auch immer, das Ergebnis untergräbt nur das Einzige, was sie haben – einen Ruf solider Wissenschaftlichkeit.
(5. August 2017)