Der Geschmack des Islam ist unverkennbar, wo immer er berührt wird.
Gustave von Grunebaum
Der Koran verbietet Muslimen im Monat Ramadan während der Tagesstunden zu essen, zu trinken, zu rauchen oder sexuelle Beziehungen zu betreiben. Aber der Koran sagt nichts zu Aspekten des Ramadan im 21. Jahrhundert: verkürzte Bürozeiten, nächtliche Partys, Feiertagsgebäck, besondere Fernsehsendungen, Urlaub in Ländern mit weniger strengen Regelungen oder Flucht in kühleres Klima mit küzerem Tageslicht. Noch weniger weiß der Koran über "den Ramadan-Effekt auf den Einzelhandel" auf die Gesundheit. Fasten, hält der Leiter der Emirates Diabetes Society fest, lässt praktizierende Muslime sich weniger bewegen und durchfeierte Nächte bedeuten, dass sie "dazu neigen beim Fastenbrechen zu viel zu essen", wobei sie in der Regel "schweres, fettes Essen mit vielen Kalorien zu sich nehmen". Sechzig Prozent der Befragten bei einer saudischen Meinungsumfrage berichteten exzessive Gewichtszunahme nach dem Ramadan.
Ironischerweise ist der Ramadan ein Monat sowohl des Fastens als auch des Überessens. Hier brechen mehr als 1.000 Einwohner von Kairos Viertel Matariya gemeinsam am 31. Mai 2018 das Fasten. |
Keiner dieser modernen Bräuche sind eine religiöse Pflicht, aber alle folgen logischerweise aus den Regeln des Islam. Zusammen bilden sie die gelebte Erfahrung des Ramadan. Wie dieses Beispiel nahelegt, ist der Islam, während er dazu neigt in Begrifflichkeiten seiner Texte und Gebote gesehen zu werden, auch etwas weit Größeres, eine Mischung aus Traditionen und Neuheiten. Insgesamt bilden sie die Zivilisation des Islam.
Islamikat
In den 1960-er Jahren prägte der Historiker Marshall G.S. Hodgson den Begriff "islamikat", um dieses größere Phänomen zu beschreiben. So wie er es definierte, bezieht sich islamikat
nicht direkt auf die Religion selbst, den Islam, sondern auf den sozialen und kulturellen Komplex, der historisch mit dem Islam und den Muslimen verbunden wird, bei Muslimen selbst und sogar, wenn er bei Nichtmuslimen zu finden ist.
Er gestaltete die Paarung "Islam – islamikat" nach dem Vorbild "italienisch – nach italienischer Art". Dieses Konzept hilft enorm den subtilen Einfluss des Islam auf das Alltagsleben zu verstehen.
Islamikate Bräuche haben drei Hauptquellen: den Koran und die Hadithe (Aussprüche und Taten des islamischen Propheten Mohammed), die allgemeine Verfügungen wiedergeben wie Almosen zu geben oder Hunde als unrein zu behandeln. Dann "Zäune" (ihtiyat), die die Wahrscheinlichkeit unabsichticher Übertretungen durch die Hinzufügung sekundärer Vorschriften mindern, z.B. nimmt die Burqa (ein den gesamten Körper verhülltendes Kleidungsstück) einen mehrdeutigen Koranvers (Sure 24,31) über weibliche Sittsamkeit auf und macht, um auf der sicheren Seite zu sein, aus Frauen mobile Zelte. Und schließlich kann eine allgemeine Mentalität Standardpraxis werden; Ermahnungen im Koran zur Überlegenheit der Muslime über Nichtmuslime wurden in den Dhimmi-Status kodiert, eine Staatsbürgerschaft zweiter Klasse, die Juden und Christen zur Verfügung steht, die die muslimische Herrschaft anerkennen.
Islamikate Bräuche kombinieren abstrakt islamische Gesetze (Schari'a) mit tatsächlicher muslimischer Praxis. Mit anderen Worten: Die formellen Anforderungen der Religion liefern nur die schmale Basis für eine viel breitere Struktur der Bräuche, die die Diktate des Islam ausweiten, sie auf unerwartete, ungeplante und manchmal überraschende Weise dehnen.
Somit kehrte sich die jährliche Pilgerreise nach Mekka, die islamische Haddsch, in einen einzigartigen Treffpunkt, der als Transferpunkt für Muslime diente. Das konnten Ideen sein, wie im 18. Jahrhundert, als islamistische Ansichten sich über Mekka nach Marokko, Westfrika, Libyen, Nordwest-Indien, Bengalen, Indonesien und China ausbreiteten. Es konnte Handel sein, für Luxuswaren wie Elfenbein oder Plfanzen wie Gummi und Reis. Schließlich können es Krankheiten sein wie Meningokokken, Pyodermie, infektiöse Diarrhöe, Atemwegsinfektionen und Polio.
Bei der jährlichen Haddsch kann es eine Menge Austausch geben. |
Das Verbot künstlerischer Darstellung menschlicher Formen durch den Koran führte zur Entwicklung künstlerischer Motive auf Grundlage pflanzlicher und geometrischer Gestaltung und der arabischen Schrift. Das Ergebnis ist ein eigenständiger und erkennbarer Stil. Blättern Sie zwanglos durch ein Buch, das künstlerische Schätze aus aller Welt zeigt, merkt der Historiker George Marçais an, und Sie sehen intuitiv, dass von Muslimen erstellte Artefakte wie ein Wandpaneel aus Spanien, ein illustrierte Koran aus Ägypten oder eine gravierte Kupferschüssel aus dem Iran gemeinsame Züge tragen: "Ohne in der Lage zu sein zu identifizieren, in welchem Land eines davon hergestellt wurde, sind Sie nicht einen Moment lang geneigt sie irgendjemand anderem als der muslimischen Welt zuzuordnen."
Weltweit wird Alkohol konsummiert um zu feiern, zu trösten oder abzulenken; aber Muslime wandten sich infolge des islamischen Verbots seinem nicht berauschenden Äquivalent zu – Zucker. Zuckerkonsum ist daher bei Muslimen historisch sehr hoch gewesen. So stellt Josie Delap heraus:
Wenn du in Dubai keine Schnaps bekommen kannst, dann begibst du dich an die Milchshake-Bar und wirst vom Schlürfen eines schokoladigen Eiskrem-Gebräus ein High bekommen. Nach dem Essen nimmt gesüßter Tee den Platz eines Aperetifs ein. Saft und Rohrzucker-Stände ersetzen an Straßenecken Kneipen und Bars.
Zucker ist sogar integraler Bestandteil religiöser Feste geworden: "Der Ramadan bringt ein nächtliches Fest, bei dem Süßigkeiten eine wichtige Rolle spielen. In der Türkei ist Id al-Fitr, das Fest zur Feier des Ramadan-Endes, als Şeker Bayrami bekannt – das Zuckerfest."
Das Verbot von Schweinefleisch ist Ritual und Islamisch, aber die Folgen sind geografisch und islamikat. Kein Schweinefleisch zu konsummieren führte zum Verschwinden von Schweinen und das, erklärt der Geograf Xavier de Planhol, öffente "das Waldlandfür Schafe und Ziegen und führte damit indirekt eine katastrophale Entwaldung herbei. Das ist einer der Hauptgründe für die karge Landschaft, die insbesondere in den Mittelmeer-Bezirken islamischer Länder augenfällig ist." Oder wie Israels erster Präsdient Chaim Weizmann feststellte: "Der Araber wird oft als Wüstensohn bezeichnet. Es wäre stimmiger ihn als ihren Vater zu bezeichnen." Sieht man sich das Mittelmeer an, so erhält die Region um Marsala im westlichen Sizilien durchschnittlich 45cm Regen im Jahr, ist aber deutlich grüner als die nahe gelegene Region um Tunis, die 51cm jährlich erhält. Beachten Sie die Entwicklung von koranischen Ernährungsverfügungen zu Wüstenbildung; das Gebot aus der heilgen Schrift hatte nicht vor Umweltschäden zu verursachen, machte es aber.
Die auf Bäume kletternden Ziegen Marokkos verschlingen alles, was auf Bäumen wächst. |
Über diese ziemlich zufälligen Einflüsse hinaus haben islamische Bräuche viel dazu beigetragen Muslime an der Modernisierung zu hindern. Sie beeinflussen drei Arten von Beziehungen: persönliche, innermuslimische und die zu Nichtmuslimen.
Persönliche Beziehungen
Islamische Regeln haben viel zu den Beziehungen zwischen Männern und Frauen zu sagen; islamische Muster erweitern sie dann weit über diese auf die meisten Aspekte des Familienlebens.
Islamische Texte nehmen an, dass Frauen Geschlechtsverkehr genauso oder mehr genießen wie Männer. Entsprechen stellt der Islam weibliches Verlangen so dar, dass es aus Frauen Raubtiere und aus Männern Beute macht. Diese vermeintliche weibliche Lust ist eine machtvolle Störkraft, weil sie Frauen über Männer eine Macht gibt, die mit der Allahs konkurriert. Entsprechend bedroht die weibliche Sexualität die soziale Ordnung, löst enorme Anstrengungen aus sie zu kontrollieren. Die Notwendigkeit weibliche Sexualität zu unterdrücken erklärt eine Bandbreite islamikater Sitten, die so geschaffen sind, dass die Geschlechter getrennt werden und Kontakt zwischen ihnen minimiert wird: Frauengesichter und -körper zu verdecken, Frauen in ihre Wohnbereiche einzusperren (den Harem), soziale Abschottung, z.B. in Aufzügen oder Restaurants und eine im Verhältnis der starken Bande zwischen Mutter und Sohn schwache Ehemann-Ehefrau-Beziehung.
Zwei Aspekte der Bekämpfung des weiblichen Verlangens verdienen besondere Kenntnisnahme. Erstens unterdrückt weibliche Genitalverstümmelung (FGM – female genital mutilation) direkt die Sexualtiät der Frauen, indem Geschlechtsverkehr schmerzhaft gemacht wird. Neben belanglosen Ausnahmen in Lateinamerika, tritt sie nur bei Muslimen und ihren nichtmuslimischen Nachbarn wie den Kopten auf. Früher war sie auf Orte wie Somalia, Irak und Indien beschränkt, aber jetzt weitet sie sich in den Westen aus, zum Beispiel nach Schweden, Großbritannien und Michigan.
Bogenschießen ist so ziemlich der einzige Sport, der Niqab Tragenden möglich ist. |
Zweitens verhüllen sich manche muslimische Frauen von Kopf bis Fuß (Niqabs und Burkas), um sich noch stärker von Männern abzutrennen, was bei ihnen und ihren Neugeborenen Gesundheitsprobleme verursacht. Ihr Outfit machen Bewegung schwierig. Unzureichendes Sonnenlicht hat Vitamin-D-Mangel zur Folge, was zu O-Beinen und verdickten Handgelenken und Knöcheln, Schmerzen in Muskeln und Knochen, Hüftbrüchen bei Geburten, Demenz, Rachitis, Knochenerweichung und viellecht Multipler Sklerose führen kann. Manchmal sind auch Hautausschläge, Kopfschmerzen und Atemwegserkrankungen die Folge, sogar Strangulation. Babys leiden an Krampfanfällen, Wachstumsstörungen und Muskelschwäche sowie Brüchen.
Vielweiberei ist islamsch, aber ihre Folgen sind islamikat. Ehefrauen, die sich sorgen, dass ihre Männer eine andere Frau heiraten, leiden unter ständiger Angst; im Gegenzug genießen Ehemänner immense Druckmittel in der Ehe. Vielweiberei führt auch zu dem, was als Überschussmänner bezeichnet wird, Männer, die unverheiratet bleiben, weil Frauen sich in polygamen Ehen befinden. (Kindermord an Mädchen verzerrt dann das Geschlechter-Gleichgewicht noch weiter, ob durch die grobe Tötung Neugeborener in früheren Zeiten oder heute durch Ultraschall-Tests und Abtreibungen.) Das Vorhandensein von Überschuss-Männern führt zu erhöhter Kriminalität und Gewalt, während die Herrscher, die erpicht darauf sind diese rastlose Bevölkerung loszuwerden, eher dazu neigen Krieg zu führen.
Ein System männlichen Wächtertums (wilayat ar-rijal) gibt engen männlichen Verwandten (Großvater, Vater, Bruder, Ehemann, Cousin, Sohn, sogar Enkel) die Befugnis im Leben einer Frau die Schlüsselentscheidungen zu treffen – das Haus zu verlassen, Bildung zu erwerben, medizinische Hilfe zu erhalten, zu reisen, zu arbeiten und zu heiraten. In diesem Geist finden einige traditionelle muslimische Hochzeiten zwischen zwei Männern statt – dem Bräutigam und dem Vormund der Braut. Owohl nur die saudische Regierung Vormundschaft als Rechtsform eingeführt hat, ist diese islamsiche Einrichtung privat in vielen muslimischen Gesellschaften zu finden, die nicht nur Frauen bevormunden, sondern auch zu Machtmissbrauch einladen.
Der Koran ermutigt zwar nicht, sanktioniert aber Ehen von Cousin und Cousine ersten Grades (Sure 4,22-24, 33,50). Stammesbräuche und historische Gewohnheiten machen diese Praxis in muslimischen Gesellschaften zu einer weit verbreiteten, weil es die Ehre, Fruchtbarkeit und finanziellen Ressourcen innerhalb der Familie bewahrt. Die genetischen Folgen solcher Ehen über mehr als fünfzig Generationen sind unkalkulierbar schädlich gewesen und haben zu geringerer kognitiver Leistung sowie Erkrankungen wie Thalassämie, Sichelzellenanämie, spinale Muskelatrophie, Diabetes, Taubheit, Stummheit und Autismus geführt. Um eine Statisik zu zitieren: Ethnische Pakistanis stellen in Großbritannien 3 Prozent der Geburten, aber 30 Prozent der Kinder mit genetischen Erkrankungen.
Nichts in islamischer Doktrin sanktioniert Ehrenmorde, die als Tötungen in der Familie definiert werden (gewöhnlich Morde an jungen Frauen, aber manchmal auch an älteren Frauen oder Männern), um einen wahrgenommenen öffentlichen Makel am Ruf der Familie zu löschen. Die Praxis entstammt einem intensiven Fokus auf Jungfräulichkeit und strengen Beschränkungen bei sexuellem Verhalten, gemischt mit einer erhöhten Betonung der Familienehre. Das Ergebnis ist eine Epidemie an Morden, die heute auch im Westen auftritt. Zusätzlich zu den tatsächlichen Verbrechen fordert die Angst vor dieser Bestrafung einen gewaltigen psychologischen Zoll bei weiblichen Muslimen.
Schließlich und ohne Verbindung zu den Beziehungen zwischen Männern und Frauen: Waisen haben im islamischen Recht einen Status (namens kafala), der einem Vorfall in Mohammeds Leben abstammt (er heiratete die ehemalige Frau seines Adoptivsohns). Kafala verbietet Waisen Teil ihrer Adoptivfamilie zu werden. Obwohl es nicht zu einem Minderwertigen-Status führen sollte, war dies das Resultat: Msulimische Wasien werden heute weiter diskriminiert, selbst von im Westen lebenden Muslimen.
Innermuslimische Beziehungen
Der Islam schafft unrealistisch hohe Erwartungen an Herrschende z.B. indem er ihnen erlaubt nur zu unpraktisch geringen Raten Steuern zu erheben), was diese Herrscher fast ausnahmslos dazu bringt die Scharia zu verletzten. In Reaktion darauf lehnen muslimische Untertanen ihre Herrscher ab und versuchen die Arbeit für sie zu vermeiden. In vormoderner Zeit schuf diese Abneigung eine personelle Krise, die muslimische Herrscher antrieb Verwaltungs- und Militärpersonal außerhalb der eigenen Grenzen zu suchen. Die bevorzugte Methode bestand darin, systematisch Sklaven aus Gegenden wie Afrika, dem Kaukasus und dem Balkan zu beschaffen, sie auszubilden und einzustzen. Tatsächlich wurden unterwürfige Vewalter und Soldaten im Jahrtausend von 800 bis 1800 n.Chr. zum Standbein islamischer Staatskunst von Spanien bis Bengalen.Diese historische Abneigung setzt sich fort, wie die aktuellen regierungsfeindlichen Demonstrationen in mehrheitlich muslimischen Ländern zeigen.
Die osmanischen Janitscharen stellten das beständigste und wichtigste Korps der Sklavensoldaten |
Der Islam bietet keine Regeln für friedliche Machtübergabe oder Richtlinien für Nachfolge – bis heute streiten Sunniten und Schiiten, wer der rechtmäßige Nachfolger Mohammeds ist – und wiederkerhende Probleme mit dynastischer Nachfolge verstärkten islamikate politische Instabilität. In der Vormoderne führte das Fehlen eines Systems wie der Erstgeburt zu so exotischen Verhältnissen wie Mamluken-Sklaven, die in Ägpypten als Herrscher auf ihre Herren folgten oder institutionalisierten königlich-osmanischen Brudermord. In modernen Zeiten trug fehlende Demokratie dazu bei, dass Syrien innerhalb eines Jahres (1949) vier Präsidenten hatte, zu dem chaotischen saudischen Herrscher-Familienstammbaum und zu arabischen Diktatoren, die versuchen ihre Söhne als Nachfolge zu installieren.
Syrien hatte 1949 vier Präsidenten |
Die Regeln des Islam spiegeln seine Herkunft aus einem Stammesumfeld und so entfernt das Arabien des siebten Jahrhunderts von einer Megalopolis wie dem heutigen Kairo oder Istanbul auch sein mag, Stammesnormen bleiben eine machtvolle Kraft. Der auf Familien- und Clan-Solidarität gründende islamikate Stammescodex kann von dem rückschrittlichen Sprichwort zusammengefasst werden: "Ich gegen meinen Bruder, ich und mein Bruder gegen meine Cousins, ich, meine Brüder und meine Cousins gegen die Welt." Oder wie Osama bin Ladens es formulierte: "Wenn Leute ein starkes Pferd und ein schwaches Pferd sehen, dann werden sie sich ganz natürlich für das starke Pferd entscheiden." Diese Mentalität steht in Konflikt mit modernen Ideen von Individualismus, universalen Werten und Rechtsstaatlichkeit. Sie führt zu kraftlosen Institutionen, schwacher Wirtschaftsleistung, militärischer Schwäche und Tyrannei.
Zu anderen islamikaten Mustern gehören die Gründung von Dynastien durch Eroberung statt interner Veränderung; dass Reichtum zu Macht führt, nicht umgekehrt; die Schwäche kommunaler Regierungen und dazugehörige unzureichende Reglementierung von Städten; und Gesetze, die aus Ad-Hoc-Entscheidungen entstehen, nicht durch formelle Gesetzgebung.
Beziehungen zu Nichtmuslimen
Die islamischen heiligen Schriften ermutigen zu einem Gefühl muslimischer Überlegenheit, einer Verachtung von Glauben und Zivilisation anderer und einer Abscheu gegenüber nichtmuslimischer Herrschaft. In modernen Zeiten hindern islamikate Einstellungen die Muslime daran die Praxis des Köpfens und der Sklaverei zu beenden, vom Westen zu lernen, sich dem globalen Wirtschaftssystem anzuschließen oder auch realistisch mit Problemen umzugehen.
Der Koran (Suren 8,12 und 47,4) genehmigt Enthauptungen: Die islamische Tradition verzeichnet Mohammed als jemanden, der 700 jüdische Männer des Stammes der Banu Qureisch enthauptete, womit der Präzedenzfall und das Vorbild für Muslime der Zukunft eingeführt wurde. Dieser islamikate Brauch hat das doppelte Ziel Angst zu verbreiten und poltische Vorteile zu gewinnen. Große Staaten, einschließlich der der Almoraviden, Osmanen und Saudis taten es ihm gleich und benutzten diese Form der Bestrafung von Nichtmuslimen wie auch Muslimen gleichermaßen. In jüngster Zeit gab es die beüchtigste Wiederbelebung dieses Brauchs durch den Islamischen Staat im Irak und Syrien (ISIS).
Der Islam erlaubte, wie die meisten vormodernen Zivilisationen, Sklaverei; heute hingegen bleibt dies ein einzig bei Muslimen signifikantes Phämonen. Die Vorschriften, die im Koran und der Sunna ihren Ursprung haben, bestehen fort, weil sie in ein islamikates Gefühl muslimischer Überlegenheit passen. Sklaverei ist eine derart zentrale islamikate Institution, dass eine religiöse Persönlichkeit des saudischen Mainstreams behauptet, sie abzulehnen komme Abfall vom Islam gleich. Eine Meinungsumfrage stellt fest, dass sie in acht mehrheitlich muslimischen Ländern, dazu beim Islamischen Staat (ISIS) und in weniger bedeutender Form auch noch andernorts existiert. Sklaverei ist aktuell bei im Westen lebenden Muslimen aufgetreten; es gibt regelmäßig auftauchende Skandale um einen König, einen Diplomaten und sogar einen Studenten, die wegen Sklavenhaltung angeklagt sind.
Wiederbelegung der Sklaverei durch ISIS, wie bei diesen jesidischen Frauen und Mädchen. |
Eine bittere und grobe mulsimisch-christliche Rivalität begann schon ganz zu Beginn des Islam und setzte sich über ein Jahrtausend fort. Als europäische Christen zwischen 1764 und 1919 die Muslime überholten und die meisten mehrheitlich muslimischen Gebiete eroberten, fanden Muslime es besodners schwierig von ihnen zu lernen. Die weit entfernten, abgeriegelten Japaner konnten nicht genug "niederländisch lernen", aber die näheren Osmanen warteten fast drei Jahrhunderte, bevor sie bewegliche Drucklettern erlaubten. Diese Langsamkeit und Widerwille führten zum islamikaten Muster der hinterherhinkenden Muslime, ein Muster, das besonders offenkundig ist, wo immer benachbarte Muslime und Nichtmuslime gleichzeitig in Kontakt mit Europäern kommen, wie z.B. im ehemaligen Jugoslawien, Nigeria, dem Libanon, Indien, Malaysia und Indonesien.
Ein vollständig islamisches Leben zu führen, erfordert die Einführung der Scharia, die im Gegenzug einen praktizierenden muslimischen Herrscher erfordert; umgekehrt erfordert unter nichtmuslimischer Herrschaft zu leben, Auswanderung oder Widerstand. Entsprechen sind Muslime die rebellischsten Untertanen, wenn Nichtmuslime regieren. In modernen Zeiten hat das Ärger für die Franzosen in Algerien, die Italiener in Libyen, die Griechen in der Türkei, die Israelis im Gazastreifen, die Briten im Sudan, die Äthiopier in Eritrea, die Amerikaner im Irak, die Sowjets in Afghanistan, die Inder im Kaschmir, die Burmesen in Rakhine, die Thais in Pattani, die Chinesen in Xinjiang und die Philippinos in Minanao bedeutet. Wut gegen fremde Eroberer hat oft vom Lernen von ihnen oder mit ihnen zu kooperieren verhindert, wie es von der Plünderung der Gewächshäuser im Gazastreifen symbolisiert wird, die die Israelis ihnen zurückließen, damit die Palästinenser sie nutzen konnten.
Islamishe Doktrin erlaubt Nichtmulsimen, die die muslimische Herrschaft anerkennen (dhimmis), eine gewisse Autonomie. Das führte zu einem Muster religiöser Gemeinschaften, die es vorzogen in ihrem familiären und sozialen Bereich, an Wohn- und Arbeitsorten getrennt zu leben und ihren eigenen Rechtsordungen zu folgen. Solche Abgrenzung ermuntert zu feindlichen zwischengemeinschaftlichen Beziehungen und erschwert die Entwicklung eines Gefühls von Solidarität und nationaler Identität. Obwohl sie islamischen Geboten entstammen, haben diese Abtrennungsgewohnheiten ein islamikates Eigenleben übernommen, das sogar da bestehen bleibt, wo Muslime nicht mehr herrschen (z.B. auf Zypern, im Libanon, Israel und der Westbank).
Eine Kombination aus im Koran vorgeschriebener Verurteilung der Zahlung von Zinsen und einem Wunsch sich von Nichtmuslimen fernzuhalten inspirierte den islamistischen südasiatischen Führer Abul A'la Mawdudi in den 1930-er Jahren die islamische Ökonomie zu erfinden. Timur Kuran von der Duke University verteufelte diese Erfindung, die zu Korruption ermutigt, den Islamismus stärkt und muslimische Integration in die internationale Wirtschaft blockiert.
Schriftgemäße Feindschaft gegenüber Nichtmuslimen generiert die Mutmaßung, dass Nichtmuslime eine entsprechende Feindschaft gegenüber Muslimen hegen. In modernen Zeiten hat diese Spiegelung eine Anfälligkeit für Verschwörungstheorien geschaffen, die viele praktische Konsequenzen hatten, so den Krieg zwischen dem Irak und dem Iran, Verdächtigungen, Polio-Impfungen würden Kinder unfruchtbar machen – was Kinderlähmung zu einer fast ausschließlich muslimischen Plage machte – und Skepsis gegenüber im Westen hergestellten COVID-19-Behandlungen.
Beobachtungen
Dank einer stark erhöhten Vertrautheit mit dem Islam, einschließlich seiner Terminologie und Konzepte, ist der richtige Augenblick gekommen Hodgsons Wortschöpfung und die Idee des Islamikaten in die Öffentlichkeit einzuführen.[1] Sie hilft die Zivilisation des Islam, die Geschichte der Muslime und die heutigen Herausforderungen zu verstehen.
Manchmal wurden islamikate Bräuche von nichtmuslimischen Nachbarn übernommen – so wie christliche Frauen in Pakistan ihre Köpfe bedecken, jüdische Männer im Jemen mehrere Frauen heiraten und die oben angeführten Beispiele über Kopten, die FGM betreiben sowie Muster getrennten Lebens in mehreren Ländern. Der melkitische Patriarch Gregor III. Laham erläuterte 2005 das Wesen der islamikaten Gefühle:
Wir sind die Kirche des Islam. ... Der Islam ist unser Milieu, der Kontext, in dem wir leben und mit dem wir historisch verbunden sind. ... Wir verstehen den Islam von innen heraus. Wenn ich einen Vers des Koran höre, dan ist das für mich nichts Fremdes. Es ist ein Ausdruck der Zivilisation, der ich angehöre.
Einige islamikate Bräuche sind einzigartig für Muslime und ihre nichtmuslimischen Nachbarn. Die als muqarnas bekannte architektonische Verzierung (eine konkave Wabenstrukutr hufeisenartiger Bögen) ist nur in Gebäuden zu finden, die für Muslime errichtet wurden. Ebenso sind der systematische Einsatz von Sklaven als Soldaten und das Vertrauen in hawala-Vermittler für Geldtransfers spezifisch muslimisch. Nichts in islamischen heiligen Schriften fordert diese bestimmten Ornamente, die Art der militärischen Rekrutierung oder die finanziellen Instrumente; sie alle enstammten einer Mischung aus islamischen Empfindlichkeiten und muslimischen Befürnissen.
Die muqarnas ist eine einzigartige islamikate Dekoration, die in vielen Teilen der Welt zu finden ist. |
Islamikate Gepflogenheiten sind nicht statisch, sondern können sich im Lauf der Zeit verändern. Militärische Sklaverei starb vor zwei Jarhunderten aus, als Verschwörungstheorien begannen. FGM wird zum ersten Mal bekämpft, während Polio erst in diesem Jahrhundert zu einer ausgesprochen muslimischens Krankheit wurde.
Islamikate Sitten sind besonders für die Gesundheit schädlich: während der Haddsch kursierende Krankheiten, ein passiver Ramadan-Lebensstil, FGM, Heirat zwischen Cousin und Kusine, vollständige Körperverhüllung. Glücklicherweise wird praktizierenden Muslimen nichts davon eingefordert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Muslime, damit sie vollständig in der Moderne ankommen, nicht nur veraltete islamische Grundsätze ablegen müssen (Vielweiberei, unrealistisches Steuerwesen, gewalttätiger Jihad), sondern auch ihre isalmikaten Merkmale (Ehen zwischen Cousin und Kusine, Stammescodexe, Bigotterie gegenüber Nichtmuslimen). Islamikate Methoden machen den Weg vorwärts länger und schwieriger als allgemein angenommen. Aber sollten Muslime historische Regeln und Gebräuche ablegen, kann dieser Weg erfolgreich eingeschlagen werden. Die Wahl besteht.
Daniel Pipes (DanielPipes.org, @DanielPipes) ist Präsident des Middle East Forum
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[1] Ich widmete der islamikaten Idee in 1981 und 1983 veröffentlichten Büchern viel Aufmerksamkeit. Aber ich gab den Begriff auf, um ein breiteres Publikum anzusprechen.