Der Slogan des "International al-Gaddafi-Preises für Menschenrechte" lautet: "So, wie die Sonne für alle scheint, ist die Freiheit ein Recht für alle". Reizend, nicht wahr? Besonders in einem Augenblick, in dem Gaddafis Kampfflugzeuge Tod und Vernichtung auf seine eigenen Untertanen regnen lassen und Söldner aus dem Ausland die Bevölkerung brutal angehen.
Die Beschreibung des Preises beinhaltet Perlen wie diese:
- "Der Preis wird jedes Jahr an eine der internationalen Persönlichkeiten, Gremien oder Organisationen verliehen, die unverkennbar zu herausragenden Diensten für die Menschenrechte beigetragen haben und großartiges Handeln zur Verteidigung der Menschenrechte bewirkten, die Sache der Freiheit schützten und Frieden überall in der Welt unterstützten."
- "Der Preis glaubt kategorisch, dass Freiheit ein unteilbares, natürliches Recht des Menschen ist; sie ist kein Geschenk oder Gnade, die von wem auch immer erteilt wird; sie zu gewährleisten ist eine allgemeine menschliche Pflicht."
Zu den Empfängern des Preises in der Vergangenheit gehörten Nelson Mandela (1989), die Roten Indianer (1991), Louis Farrakhan (1996), Fidel Castro (1998) und Hugo Chavez (2004).
Doch der derzeitige Preisträger ist der interessanteste: niemand anders als der Premierminister der Türkei, Recep Tayyip Erdoğan. Er nahm den Preis am 1. Dezember 2011 in Tripolis, Libyen für seine "hervorragenden Dienste für die Menschheit" an. In seiner Dankesrede sagte Erdoğan, die Auszeichnung werde ihn weiter ermutigen für die Menschenrechte zu kämpfen und dass "Islamophobie" ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit sei.
Der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdoğan nimmt am 1. Dezember 2010 in Tripolis den Preis für seine "hervorragenden Dienste für die Menschheit" entgegen. |
Der Bericht zu diesen Ereignis fährt in der pro-Erdoğan-Zeitung Zaman so fort:
[Erdoğan] betonte weiter, dass die Türkei zur Tötung von neun unschuldigen Personen im Mittelmeer durch Israel nicht schweigen wird; er beschrieb das als ein Meer an "Freundschaft und Brüderlichkeit". Der türkische Premierminister fügte hinzu, dass er fortfahren wird die Rechte der Menschen im Nahen Osten und rund um die Welt zu schützen. ... "Das einzige, das wir für unsere Region und auf dem Globus wollen, ist Frieden und Gerechtigkeit."
Nachdem er die Auszeichnung erhielt, berichtete Erdoğan von seinem Treffen mit Gaddafi; er kündigte an, dass die Verbindungen zwischen den beiden Staaten wachsen.
Kommentar: Den "Internationalen al-Gaddafi-Preis für Menschenrechte" vor drei Monaten anzunehmen, sagt alles, was man zu Erdoğan wissen muss.