Inspire, das von Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) herausgegebene englischsprachige Internet-Hochglanzmagazin, veröffentlichte in seiner Ausgabe vom März 2013 ein Poster "Wanted dead or alive for crimes against Islam" (Gesucht, tot oder lebendig, wegen Verbrechen gegen den Islam). Niemand schenkte dem sonderlich Aufmerksamkeit, jedenfalls bis zum in Art einer Kommandoaktion ausgeführten Mord an Stéphane Charbonnier am 7. Januar, der einer der elf auf der Liste Aufgeführten war. Die anderen zehn sind Ayaan Hirsi Ali, Terry Jones, Carsten Luste, Molly Norris, Flemming Rose, Salman Rushdie, Morris Sadek (auf dem Poster falsch "Swadiq" geschrieben), Lars Vilks, Kurt Westergaard und Geert Wilders.
![]() "Inspire"-Poster, das zur Ermordung von elf Westlern aufruft. |
Der Blick in die Liste bietet einigen Einblick in die Mentalität der AQAP und im weiteren Sinne die der Islamisten allgemein:
- Niemand von außerhalb der zentralen Regionen westlicher Zivilisation scheint die Zeit der AQAP wert zu sein: Alle elf leben entweder in den USA oder Westeuropa.
- Auf der Liste stehen nur als Christen und Muslime (Ali, Rushdie) geborene Personen, keine Juden, Hindus, Buddhisten et. al.
- Drei stammen aus Ländern, die seit langem unter muslimischer Herrschaft stehen: Ali aus Somalia, Rushdie aus Indien, Sadek aus Ägypten.
- Fünf leben in den Vereinigten Staaten, sechs in Europa, davon drei in Dänemark.
- Auf der Suche nach einem Zufluchtsort vor ihren islamistischen Verfolgern zogen zwei (Ali, Rushdie) aus Europa in die Vereinigten Staaten.
- Islamisten kümmern sich weit mehr um Bilder als das geschriebene Wort: Neun der elf haben mit Bilddarstellungen zu tun, sechs davon mit Karikaturen (Charbonnier, Luste, Norris, Rose, Westergaard, Wilks) und drei mit Filmen (Ali, Sadek, Wilders). Einer (Jones) betrieb höchst bildhafte Aktivitäten. Das lässt nur Rushdie ohne Bilder-Hintergrund übrig.
- Zwei derer, die mit Karikaturen in Verbindung gebracht werden (Luste, Norris) sind obskure Kleindarsteller, deren Einbezug - statt stark im Fokus der Öffentlichkeit stehender Anti-Islam-Aktivisten - überrascht.
- Zusätzlich zur Ermordung Charbonniers (und elf weiterer in seinem Büro) haben Islamisten zwei weitere Karikaturisten körperlich angegriffen (Vilks, Westergaard). Sie haben zudem einige der Übersetzer Rushdies angegriffen und getötet.
- Alle außer dreien (Ali, Jones, Wilders) stehen in Verbindung damit Mohammed, den Propheten des Islam, lächerlich zu machen.
Diese Analyse legt nahe, dass Islamisten am stärksten davon aufgebracht werden, dass westliche Christen Karikaturen zeichnen, die sich über Mohammed lustig machen.
(15. Januar 2015)