Am 25. Februar 1994 ging Baruch Goldstein, ein israelischer Arzt amerikanischer Herkunft, in die Moschee an der Patriarchenhöhle in Hebron und ermordete 29 Muslime mit einer automatischen Waffe, bevor er überwältigt wurde und sich selbst tötete. Dieses Massaker veranlasste Verschwörungstheorien und Krawalle in muslimischen Kreisen, einschließlich Beschuldigungen, die israelische Regierung habe hinter Goldstein gesteckt – ein Vorwurf, der durch die unermüdlichen Verurteilungen dieses Anschlags durch die israelische Regierung nicht völlig abgewehrt wurde.
Rashid Baz, der 1994 in New York City ein jüdisches Ziel angriff. |
Doch die scheinbar offensichtliche Verbindung zwischen Goldstein und Baz konnte nicht bewiesen werden, weil Baz seine Gewalt mit Verweis auf seinen posttraumatischen Stress infolge seiner Erfahrungen im Libanon erklärte. Und so übernahm das FBI, trotz des Übergewichts an Beweisen, die Heuchelei von Baz und bezeichnete den Mord von der Brooklyn Bridge als "Gewalt im Straßenverkehr". Erst nachdem Halberstams Mutter Jahre an Anstrengung investierte, klassifizierte das FBI im Jahr 2000 den Anschlag von Baz zu Terrorismus um.
Mohammed Merah, der 2012 in Toulouse ein jüdisches Ziel angriff. |
Dieses späte Geständnis zeigt ein wiederkehrendes Problem der Politiker, Gesetzeshüter und der Presse mit islamistischem Terrorismus auf: Sie sind nicht bereit ihm ins Gesicht zu blicken und ihm Mord zuzuordnen.
Vor kurzem erhob diese Vermeidung ihren hässlichen Kopf im Fall des Mohammed Merah in Toulouse (Frankreich), wo der sofortige Impuls des Establishments die Annahme war, der Mörder an drei Soldaten und vier Juden sei nicht muslimisch. Mein Kollege Adam Turner stellte im Daily Caller fest: "Die Spekulationen der Elite der westlichen öffentlichen Offiziellen und Medien über den wahren Mörder – vor der Entdeckung seiner Identität – konzentrierte sich stark (siehe auch hier, hier und hier) auf den Glauben, dass er ein weißer, europäischer Neonazi sei." Erst als Merah selbst der Polizei gegenüber mit seinem Verbrechen prahlte und sogar Videos seiner Taten an Al-Jazira schickte, lösten sich die anderen Theorien endlich in Luft auf.
El Sayyid Nosair, der 1990 in New York City ein jüdisches Ziel angriff. |
Am meisten verstört aber die Tendenz, islamistischen Terror verminderten mentalen Fähigkeiten zuzuschreiben. So stellt Teri Blumenfeld in der aktuellen Ausgabe des Middle East Quarterly fest: "Muslime, die im Namen ihrer Religion töten, vermeiden vor westlichen Gerichten Bestrafung regelmäßig, indem sie auf Unzurechnungsfähigkeit oder mentale Inkompetenz plädieren." Vor westlichen Gerichten schreiben Verteidiger tatsächlich regelmäßig jihadistische Mordanschläge Unzurechnungsfähigkeit zu.
Die religiösen und ideologischen Wurzen des islamistischen Terrorismus zu ignorieren fordert einen hohen Preis; in der Ermordung Kahanes nicht sorgfältig zu ermitteln bedeutete, dass Material übersehen wurde, das den Bombenanschlag auf das World Trade Center 1993 hätte verhindern können; und wäre Merah früher festgenommen worden, hätte Leben gerettet werden können. Dem Islamismus muss direkt entgegengetreten werden, um uns vor zukünftiger Gewalt zu schützen.
Daniel Pipes (www.DanielPipes.org) ist Direktor des Middle East Forum und forscht an der Hoover Institution der Universität Standford. © 2012 by Daniel Pipes. Alle Rechte vorbehalten