Da kommt die Nachricht, dass ein weiterer Islamist aus Mali namens Coulibaly eine weitere jüdische Einrichtung in Frankreich angegriffen hat. Ein erster, Amedy Coulibaly, ermordete am 9. Januar vier Juden in einem koscheren Geschäft in Paris; dieser zweite verletzte gestern drei Soldaten, die ein jüdisches Gemeindezentrum in Nizza schützten.
Am 20. Januar stehen zwei Soldaten vor dem jüdischen Museum in Brüssel, wo ein Islamist im Mai 2014 vier Menschen tötete. |
Die Polizei sagt, Moussa Coulibaly. circa etwa 30 Jahre alt, mit einer Strafakte zu Diebstahl und Gewalt und offenbar nicht verwandt mit Amedy, zog ein etwa 20 cm langes Messer aus einer Tasche, verletzte einen Soldaten am Kinn, einen an der Wange und einen am Unterarm.
Zufälligerweise hatte ich Nizza vier Stunden vor diesem Anschlag verlassen und war ein paar Tage vorher an diesem Gemeindezentrum vorbeigekommen, während ich mehrheitlich muslimische Bereiche in zehn Städten überall in Frankreich und Belgien besuchte. Diese Reisen brachten mich wiederholt in die Nähe der schwer bewaffneten Soldaten, die jüdische Einrichtungen schützen; sie lösten mehrere skeptische Schlussfolgerungen meinerseits zu ihrer Anwesenheit aus:
- Sie sind Soldaten, keine Polizisten und daher nicht ausgebildet dafür in Sachen Straßengewalt auf der Hut zu sein.
- Sie tendieren dazu, von ihren Smartphones oder vorbeigehenden hübschen Frauen abgelenkt zu werden.
- Sie umklammern ihre Sturmgewehre vor ihren Körpern, was sie anfällig für jemanden macht, der vorbei fährt und auf sie schießt.
- Wie der heutige Anschlag bestätigt, ist ihr scheinbarer Schutz für Islamisten und andere Antisemiten eher provozierend.
- Sie sind nur vorübergehend in der Folge des Anschlags auf den Hyper Cacher-Supermarkt vor einem Monat an den jüdischen Institutionen stationiert und werden diese bald wieder verlassen.
- Sie schützen nur die Einrichtungen, nicht die Menschen, die zu ihnen kommen und auf dem Weg dorthin sind; diese bleiben so ungeschützt wie eh und je.
Am 30. Januar stehen zwei Soldaten nahe der Großen Synagoge in Marseille. |
Kurz gesagt: Diese Soldaten sind leichte Ziele, deren Einsatz wenig tut, um die jüdische Gemeinde zu schützen oder das größere Problem der islamistischen Gewalt zu lösen. Doch sie bieten ein weiteres Beispiel emotional befriedigenden "Sicherheitstheaters", das temporär allen ein gutes Gefühl gibt, dass (irgend-) etwas getan wird.
Im Gegensatz dazu hatte das Kabbalah-Zentrum in Montpellier (Frankreich) am 1. Februar keinen sichtbaren Schutz. |
Eine echte Lösung wird viel tiefer gehende und weiter reichende Schritte erfordern, was die nationale Identität, die Einwanderungspolitik, Integrationsbemühungen und effektive Polizeiarbeit angeht.
Daniel Pipes (www.DanielPipes.org) ist Präsident des Middle East Forum
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